„Parallel zur Aufarbeitung desAbgas-Skandals stellt derVW-Konzern Weichen für die Zukunft. “

VW hat gestern in Polen seinen 120. Standort eröffnet. 800 Millionen Euro sind geflossen, 3000 Arbeitsplätze entstehen. Gebaut wird dort der Großtransporter Crafter.

Ein Werk mehr oder weniger, mag jetzt mancher denken, spielt im riesigen VW-Kosmos keine große Rolle. Und doch hat die Eröffnung symbolische Bedeutung. Sie zeigt: Die Welt dreht sich weiter. Parallel zur Aufarbeitung des Abgas-Skandals stellt der Konzern Weichen für die Zukunft. Und dazu gehört auch die strategische Neuausrichtung des Nutzfahrzeug-Geschäfts.

Die Entscheidung für den Bau der Fabrik ist lange vor dem Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen gefallen. Heute würde es wohl kein grünes Licht mehr geben. Zu schwer sind die finanziellen Folgelasten des Skandals, zu unsicher die Ausgänge der ausstehenden juristischen Auseinandersetzungen. Allerdings hat VW den Bau der Fabrik nicht gestoppt. Auch das hat es bei anderen schon gegeben. Das zeigt: Die Wolfsburger wollen verlässlich sein, und sie glauben an den Erfolg ihrer Nutzfahrzeug-Strategie. Dafür haben sie sogar ihre Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz beendet.

Das neue Werk in Polen steht für eine neue Marken-Zusammenarbeit im Konzern. Der Transporter wird sowohl von VW-Nutzfahrzeuge als auch von MAN unter eigenem Logo verkauft. Bis zu 100 000 Fahrzeuge sollen jährlich vom Band laufen. VW könnte die Gewinne aus diesen Verkäufen bestens gebrauchen.