„Althusmann will den Macher geben. Doch an den Schalthebeln sitzt Weil, und das mit voller Kasse.“

Nicht mit großem Getöse, sondern fast pastoral-freundlich kam Bernd Althusmann bei seiner öffentlichen Premiere als CDU-Spitzenmann zur Landtagswahl 2018 daher.

Zwar tourt der Kandidat noch durch die Parteigliederungen, zwar wurde der Auftritt im Internet übertragen. Aber für die zentrale öffentliche Auftaktveranstaltung war der Rahmen überraschend intim. Den Afrika-Heimkehrer Althusmann gab es sozusagen zum Anfassen.

Dass da kein Novize auf der Bühne stand, war sofort klar. Mit sonorer Stimme verstreute Althusmann Reizwörter aus dem Kleinen Politik-Einmaleins: stark, sicher, modern. Wo Althusmann konnte, griff er auf persönliche Erfahrungen zurück. Wer mit seiner Tochter in Internet-Lernportalen surft, ist beim Thema Schule eben eher auf Ballhöhe als Bildungstheoretiker. Und wenn er nichts sagen wollte oder konnte, blieb der CDU-Mann freundlich im Ungefähren. Auch das kann man als Ex-Kultusminister und langjähriger Abgeordneter. Und als Ministerpräsident eh.

Ist das also der richtige Mann, um den SPD-Ministerpräsidenten Stephan Weil und dessen Koalition von SPD und Grünen mit einem Sieg bei der Landtagswahl 2018 abzulösen? Bislang kommt Althusmann sympathisch und souverän über die Bühne. Echt gefordert wurde er allerdings noch nicht. Wenn Althusmann erst von einem CDU-Parteitag offiziell gekürt ist, wird er früher oder später auf allen Politikfeldern Auskunft geben müssen, vom VW-Abgasskandal bis zu Tempo-30-Zonen. Auch ums härtere Angreifen wird der bisher so sanfte CDU-Mann nicht herumkommen. Auch Gegner Weil gilt im übrigen als Pragmatiker. Sich abzugrenzen, wird für Althusmann eher über klassische CDU-Programmatik möglich sein. Und es gibt noch ein Problem: Althusmann will den Macher für Niedersachsen geben. Doch an den Schalthebeln sitzt Weil, und das mit voller Kasse.