„Der Staat muss wissen, was in den Moscheen gepredigt wird.“

Der Salafismus ist eine gewaltige Bewegung, weltweit aktiv, in Deutschland seit Jahren bedrohlich, womöglich weiterhin auf dem Vormarsch. Zumindest geht die Bundesregierung davon aus, dass die Salafisten ihre Aktivitäten noch verstärken werden. Der Salafismus begann nicht mit der Flüchtlingskrise. Wohl ist sie für radikale Prediger ein Geschenk Gottes. Plötzlich war eine große Zahl von Menschen da, die jung sind, mithin Kinder, kein Halt haben, weder Sprache noch Kultur kennen, fremdeln, Orientierung suchen und altersbedingt ohnedies auf der Suche nach einer eigenen Identität sind. Sie müssen nur da abgeholt werden, wo sie sind, buchstäblich: in und an den Flüchtlingsunterkünften.

Für den Salafismus gilt nicht die Devise „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“. Die Linke beklagt – das ist nur rollengerecht –, dass von der Regierung keine Ideen entwickelt würden. Aber die Bundesländer, die eigentlich die Adressaten von Kritik sein müssten, tun viel. Sie verfolgen eine Doppelstrategie aus Prävention und Repression: Überwachung, Razzien, Festnahmen.

Innenminister Thomas de Maizière hat gestern betont, wie wichtig die Rolle der Religion bei der Integration ist und dass man in Deutschland womöglich jahrelang einem Denkfehler unterlag, nämlich Religion und Kirchen abzuschreiben. Die Flüchtlinge aus dem Arabischen drängen uns die Fragen der Religion aufs Neue auf. „Wir werden über Religion wieder mehr lernen müssen“, sagt de Maizière. Das ist ein kluger Satz, der ein Versäumnis verbirgt. Es sind überwiegend türkische Imame, die in deutschen Moscheen predigen, zumeist einen hochkonservativen Islam. Die einzigen Investitionen kamen oft genug aus Saudi-Arabien. Wir müssen Ausbildung und Beschäftigung von Imamen forcieren. Der Staat muss wissen, was in Moscheen gepredigt wird, dann drängt man den Salafismus in die Defensive. Herr de Maizière, übernehmen Sie?