Im Gefecht um eine, vom Kultusministerium auferlegte Stunde Mehrarbeit der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer haben viele Personalräte beschlossen, freiwillige Klassenfahrten zu streichen, um die Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten.

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Nicht nur wir Schülerinnen und Schüler, sondern auch Eltern kritisierten diese Entscheidung zulasten der Bildungsqualität der nächsten Generation. Eltern selber boten an, um Klassenfahrten am Leben zu halten, die Begleitung bei Klassenfahrten zu übernehmen. Das Kultusministerium bezieht leider noch keine klare Stellung zu diesem Angebot.

Für den Landesschülerrat jedoch ist ganz klar: Fahrten mit Eltern sind keine Alternative zu den Klassenfahrten, welche durch Lehrerinnen und Lehrer durchgeführt werden. Klassenfahrten sowie Fahrten mit Eltern bieten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ein besseres Gruppenverständnis oder eine bessere Gruppendynamik aufzubauen. Klassenfahrten sind jedoch nicht nur einfache Fahrten, sondern dienen dem Bildungsauftrag der Schule.

Es wird im Unterricht nicht nur Geschichte der zu besuchenden Stadt oder Region erlernt, sondern auch eigenständig vorbereitet und geplant. Schülerinnen und Schüler leben Selbstständigkeit und Unabhängigkeit komplett begleitet durch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. Jedoch fehlt bei Fahrten mit Eltern diese klare Eingliederung in den Unterricht, auch die Selbstständigkeit wird nicht so gegeben. Ganz abgesehen davon, dass nicht überall Eltern zu finden sein werden, die freiwillig mit einer ganzen Klasse in eine fremde Stadt fahren wollen, würde der Ersatz von Lehrerinnen und Lehrern durch Eltern der aktuellen Linie von Kultusministerin Heiligenstadt komplett entgegen gehen.

Frau Heiligenstadt stand vor kurzem erst für den verstärkten Einsatz von Lehrkräften im Ganztagsbereich und im außerunterrichtlichen Angebot, im Rahmen des Erlassentwurfs „Die Arbeit in der Ganztagsschule“, ein. Ein Zurückrudern im Bereich Klassenfahrten ist da unserer Meinung nach keine Option im Sinne der angestrebten „Zukunftsoffensive Bildung“, besonders nicht, wenn man sich den Schwerpunkt „Qualitätsverbesserung“ auf die Fahne schreibt.

Hoffen wir einfach, dass sich alle Beteiligten wieder auf die Bildungsqualität zurückbesinnen.