Es gehört zu den bittersten Resultaten des Arabischen Frühlings, dass nicht die Hoffnung auf Ausgleich, sondern die Kriegsgefahr im Nahen Osten dramatisch gewachsen ist. Über den israelisch-palästinensischen Konflikt hinaus ist – derzeit mit Syrien an der Spitze der Gewalt – die gesamte Region in Aufruhr.

Wie komplex die Problematik ist, zeigt sich am offenbar bevorstehenden Hilferuf des Nato-Partners Türkei an das westliche Bündnis, an der Grenze zu Syrien Abwehrraketen zu installieren. Dem könnte sich auch Deutschland nicht entziehen – zumal die Bundesregierung sich nach dem verweigerten Einsatz gegen den libyschen Diktator Gaddafi nicht noch einmal isolieren will.

Die Chancen für eine Waffenruhe für den Gazastreifen sind eher gering. Israel wird alles daran setzen, die Hamas zu schwächen, um das Bedrohungspotenzial zu senken. Die Hamas ist indes kein einheitlicher Block. Innerhalb dieser Bewegung gibt es mehrere vom Iran massiv unterstützte Gruppierungen, deren Ziel die Vernichtung Israels ist.

Noch ist nicht klar, ob Ägyptens Muslimbruderschaft gewillt ist, die radikalen Islamisten, die nicht nur Israel im Visier haben, sondern aus dem Gazastreifen ein „islamisches Emirat“ machen wollen, den Kampf ansagt. Es wäre ein weiterer Krieg.