Kommentar.

Oettingers schöne neue Stromwelt ist verlockend. Da fließt Sonnenstrom aus Spanien zu uns, wir liefern Windkraft in den Süden und dank Leitungen quer durch Europa wird Strom niemals nirgends knapp. All das soll die Strompreise im Zaum halten.

Die Fach-Stichworte zu dieser Energiewelt, die EU-Energiekommissar Oettinger und die Staaten anstreben, lauten „Binnenmarkt“ und „Liberalisierung“. Dieser Energiemarkt kann uns niedrigere Strompreise bescheren – aber auch Ungemach. Denn damit Europas Energiemarkt wirklich einheitlich wird, muss noch viel passieren. Bisher haben die Staaten vor allem national gedacht. Die Folge: Die Leitungsnetze stoppen beziehungsweise verengen sich oft an Landesgrenzen. Einige Staaten legen zudem die Strompreise fest, andere – wie Deutschland – machen das nicht.

Und beim Thema Ökostrom-Förderung gibt es in den 27 EU-Staaten sage und schreibe 170 verschiedene Systeme, um die Erzeugung dieses „sauberen“ Stroms staatlich zu fördern. Doch die Bürger sollten nicht verzagen. Sie können schon ihre Stromkosten senken.

Dazu ist kein vollendeter Energie-Binnenmarkt nötig, sondern nur ein gründlicher Vergleich verschiedener Versorger – und danach der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter.