Der von VW-Managern dominierte Aufsichtsrat des VfL hat den nächsten großen Namen nach Wolfsburg gelockt. Klaus Allofs soll den Drittletzten der Fußball-Bundesliga kurzfristig aus der sportlichen Krise und mittelfristig zurück in die Champions League führen. Ein Sensations-Coup, der die VfL-Fans jubeln lässt.

Allofs ist eine ausgezeichnete Wahl. Der gebürtige Düsseldorfer ist sympathisch, bodenständig, aber auch weltgewandt und passt perfekt zum selbst auferlegten Image von VW und VfL. Der 55-jährige Manager erarbeitete sich in seinen 13 Jahren in Bremen mit Verpflichtungen von Spielern wie Mesut Özil, Claudio Pizarro, Diego oder Johan Micoud einen Ruf als Spürnase und Schnäppchenjäger. Mit Werder feierte er die Meisterschaft, zwei Pokalsiege und sechs Champions-League-Teilnahmen. Allofs Qualitäten sind unbestritten. Er ist in der Bundesliga und in Europa hoch angesehen.

Doch dass ein großer Name nicht immer gleichbedeutend mit Erfolg ist, musste der VfL schon mehrfach schmerzhaft erfahren. Thomas Strunz, Armin Veh, Dieter Hoeneß und zuletzt sogar Meistermacher Felix Magath scheiterten als Manager kläglich. Auch Allofs Vorschusslorbeeren sind irgendwann aufgebraucht, und am Ende muss auch er sich am sportlichen Erfolg messen lassen. Dabei ist der Anspruch in Wolfsburg inzwischen deutlich höher als in Bremen, wo man Allofs Arbeit zuletzt nicht mehr uneingeschränkt zu schätzen wusste.

Der VfL dagegen lässt sich Allofs Fachwissen einiges kosten. Angeblich verdoppelt der neue Geschäftsführer Sport sein Gehalt auf drei Millionen Euro pro Jahr. VW will sein Sponsoring bei Werder als Gegenleistung für die Auflösung des bis 2015 laufenden Vertrags erhöhen. Die Außenwirkung ist klar: VW wildert mit viel Geld bei anderen Vereinen und versucht einmal mehr, den Erfolg zu kaufen.

Allofs wird’s egal sein. Wenn er auf Anhieb den passenden Trainer für den VfL findet, steht einer ähnlich erfolgreichen Zeit, wie er sie mit Thomas Schaaf in Bremen hatte, nichts im Wege.