Die choreographisch bis ins Detail ausgefeilten Parteitage der chinesischen KP wirken wie eine Reise in die Vergangenheit: Die Machthaber und die Delegierten erinnern mit ihrer disziplinierten Bewegungslosigkeit an die Terrakotta-Armee nahe der chinesischen Stadt Xi’an – Figuren, die erstarrt sind.

Erstarrt in überkommenen Ritualen, zersetzt von Korruption und fernab vom Volk hat die KP einen Machtwechsel vollzogen: Der 69-jährige Staats- und Parteichef Hu Jintao macht Platz für den zehn Jahre jüngeren Vizepräsident Xi Jinping. Die Hintergründe der Entscheidungen sind – wie immer – Staatsgeheimnis.

Der neue Mann wird viel zu tun haben, denn auch China wird mit den Folgen sinkenden Wachstums in einer globalisierten Welt zu haben. Der Blick aus dem Westen auf eine scheinbar grenzenlos expandierende Wirtschaft entspringt eher einem Wunschdenken, das auf ein fremdes Land projiziert wird. Die Faszination eines scheinbar einfachen Modells in einer komplizierten Welt ist verständlich – das ist aber auch alles.

Erfolg wird die große Kulturnation auf Dauer nur haben, wenn sie die politischen Strukturen öffnet. Insofern braucht der Westen nicht in Minderwertigkeitsgefühlen zu versinken, sondern kann selbstbewusst auf die Stärke offener Gesellschaften verweisen.