Europa und die Deutschen lieben Barack Obama. Wenn es nach ihnen ginge, wäre der Ausgang der heutigen Präsidentschaftswahlen in den USA gar keine Frage. Mehr als 80 Prozent der Deutschen wollen ihn wieder im Amt sehen.

Wer Obama favorisiert, hat sich allerdings auch damit abzufinden, dass der von George W. Bush begonnene und unter Obama stark forcierte völkerrechtlich fragwürdige Drohnenkrieg mittlerweile fast schon 3000 Tote gefordert hat – so viele Opfer, wie die Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA brachten. Über Guantanamo wird ohnehin nur noch als Halbsatz gesprochen.

Und die geplante Fortsetzung der Antiterror-Politik des Demokraten? Derzeit wird im Weißen Haus das entwickelt, was verharmlosend als „Dispositions-Matrix“ betitelt wird: Eine Datenbank, die schneller als bisher durch die Auswertung aller verfügbaren Details bei der Entscheidung helfen soll, welcher Terrorverdächtige wo weltweit außer Gefecht gesetzt wird – außergerichtlich, versteht sich.

Bedenken transatlantischer Partner werden dabei wie bisher keine Rolle spielen.

Was am Ende wirklich für die Europäer zählen sollte, ist die gefühlte Berechenbarkeit eines Politikers, den man – anders als Mitt Romney – zu kennen glaubt und weiter verehrt. Trotz aller Schattenseiten und aller Geringschätzung für den alten Kontinent.