Die Liste der Parteitags-Pannen bei den niedersächsischen Piraten ist lang. Es gab Minderjährige, die sich akkreditierten, Direktkandidaten, die sich für die Straffreiheit der Holocaust-Leugnung einsetzten und eine bisher auf Parteitagen einzigartige Tabu-Zone für Journalisten.

Auf den ersten, flüchtigen Blick sind die Piraten dabei, sich selbst zu entzaubern. Dabei machen sie nur typische Anfängerfehler. Trotz der Pannenserie werden die Niedersachsen als fünfter Landesverband im Januar eine Fraktion in den Landtag schicken. Die Freibeuter haben mal wieder große mediale Aufmerksamkeit erzielt. Gegner, aber auch Anhänger fühlen sich in ihrer Meinung bestätigt.

Größerer Zündstoff liegt in der Debatte über die Parteistruktur. Die Piraten müssen entscheiden, wie sie mit Mitgliedern umgehen wollen, die zum Querulantentum neigen und schnell mal einen ganzen Parteitag lahmlegen können. Um dies zu vermeiden, müssen die Piraten professioneller werden. In den Augen vieler verliert die basisdemokratische Partei dann aber ihren Markenkern.

Eine inhaltliche Debatte steht für die Piraten auch noch aus. Für viele Punkte hat die Partei noch keine Position. Diese Diskussionen sind zäher als die Wahl der Landeslisten. Sie könnten die Partei zerreißen.