Des Deutschen liebstes Spielzeug, das Auto, soll nach den Vorstellungen der EU-Kommission künftig öfter unter die Lupe genommen werden. So plant die Brüsseler Behörde eine jährliche Tüv-Abnahme für Modelle, die älter als sechs Jahre sind. Dagegen soll ein Neuwagen erst nach vier Jahren zur Hauptuntersuchung und dann noch einmal zwei Jahre später. Verkehrskommissar Siim Kallas erhofft sich von kürzeren und EU-weit einheitlicheren Untersuchungsintervallen ein Plus an Sicherheit und damit einen Rückgang tödlicher Unfälle im Straßenverkehr aufgrund technischer Mängel.

Der Plan ist gerade erst aus der europäischen Schublade geholt, da landet er schon in deutschen Papierkörben. In vorderster Front kämpft der ADAC dafür, dass es in Deutschland beim derzeitigen Zwei-Jahres-Rhythmus bleibt. Die Lobbyisten fürchten Mehrkosten für den Autofahrer. Auch die FDP hat sich schon gegen die Pläne ausgesprochen. Liberal heißt in dem Fall national.

Die Tüv-Debatte führt wieder schmerzlich vor Augen, wie weit die EU noch davon entfernt ist, einheitliche Standards durchzusetzen. Die Forderung in Zeiten der Schuldenkrise, es müsse künftig ein Mehr an europäischer Verantwortung geben, ist bereits vergessen, wenn es um die nächste Abgas-Untersuchung geht.