Etwa eine Woche ist Peter Altmaier als Umweltminister im Amt. Falls ihm bisher nicht klar war, dass der Umgang mit dem Atommüll in der Asse eine seiner schwierigsten Aufgaben sein wird, sollte sich das nun erledigt haben.

Frühestens 2036 kann mit der Bergung des Atom-Mülls begonnen werden, schreiben Experten, die das Projekt Rückholung aus der Schachtanlage in den Blick genommen haben. Noch 24 Jahre soll es also dauern, bis Fässer mit dem Atom-Müll in größerer Menge geborgen werden sollen. 24 Jahre, in denen noch mehr Wasser eindringen kann. 24 Jahre, in denen die Stabilität sinken wird und Einstürze in der maroden Anlage wahrscheinlicher werden. 24 Jahre, in denen die Gefahr weiterer Verseuchungen zunimmt.

Hoffentlich erzeugt das Bundesamt für Strahlenschutz nun – wieder einmal – Druck. Den Druck, die Planungen zu beschleunigen, vieles parallel anzugehen. Das Risiko: Bei neuen Entwicklungen ist manches zu überarbeiten, die Kosten könnten steigen.

Doch nicht nur die Asse-Anwohner in unserer Region haben es verdient, dieses Risiko einzugehen: Denn ein schnellerer Start mit der Rückholung bietet viele Chancen. Etwa auf eine möglichst geringe Belastung der Umwelt. Etwa auf eine nur beim flüchtigen Blick teuer erscheinende Lösung. Teuer ist sie alleine dann, wenn keine Folgekosten eingerechnet werden.

Über Jahrzehnte sind die Probleme in der Asse vertuscht worden, später drückten sich viele davor, eines zuzugeben: Es ist nicht einmal sicher, dass der Atommüll geborgen werden kann. Wenn nun nicht alle Chancen für schnellere Planungen und Genehmigungen genutzt werden, wäre dies der nächste Skandal. Altmaier kann nichts für Fehler seiner Vorgänger, er kann es aber besser machen. Dass er nun schnell das Gespräch mit dem Bundesamt sucht, ist selbstverständlich. Dass er nun die Asse besuchen muss, ebenso. Doch wichtig ist eigentlich nur eines: Dass er alle Möglichkeiten nutzt, um die Rückholung zu beschleunigen. Dann ist der neue Minister in unserer Region ein gern gesehener Gast.