Zu „Gartenland-Streit mit Kirche.

eskaliert“ vom 13. September:

Wie kann es sein, dass Christen einer Gemeinde öffentlich so einen Krieg austragen? Grundsätzlich bevorzuge ich es, wenn von der Politik einer Gemeinde viele Mitglieder, und auch andere Mitmenschen, Hilfe und Vorteile bekommen. Allerdings beschließt der demokratisch gewählte Kirchenvorstand, verfassungsgemäß im Sinne der Gemeinde, was notwendig und zu tun ist. Das wird in einer Gemeindeversammlung eigentlich auch der Gemeinde mitgeteilt.

Daher finde ich, dass die Neuverpachtung zu akzeptieren ist. Auf keinen Fall ist es ein Grund, aus der Kirche auszutreten. Ansonsten wäre man ja nur in der Kirche, weil man etwas von ihr gepachtet hat und nicht, weil man Christ ist.

Ihre Kirchengemeinde, deren Wohl und Erhaltung Priorität haben, ist, denke ich, auch älter, und im Großen und Ganzen wichtiger für alle als die Gärten, für die sich hoffentlich Ersatz finden lässt. Daher rate ich den Gemeindemitgliedern, den Pächtern aus der Gemeinde und den Pächtern, die keine Gemeindemitglieder sind, sich christlich zu verhalten, sich zu vergeben und eine gerechte Zukunft zu gestalten. Nächstes Jahr sind wieder Kirchenwahlen, und diese leider negative Werbung ist ein guter Hinweis darauf, wie wichtig es ist, sich daran zu beteiligen. Grundsätzlich gibt es ja den Trend, dass Nehmen besser ist als Geben oder Ehrenämter anzunehmen. Man sollte sich überlegen,

ob man den mitmachen möchte.

Markus Buitkamp, Ehmen

Kann sich die Kirche das leisten?

Ebenfalls zu dem Thema:

Die Auseinandersetzung des Kirchenvorstands der Gemeinde Mörse mit einem Teil ihrer Mitglieder erstaunt mich nicht nur – nein, sie erschüttert mich! Als Führungskraft eines mittelständischen Betriebes musste ich immer zwingend auf das Ganze achten. Auch wenn es mir nicht immer leicht fiel, die Argumente der anderen zu verstehen und ich persönlich anderer Meinung war, standen die Ziele des Betriebes immer im Vordergrund. Das sollte doch für jede Organisation – auch für die Kirche – gelten. Für mich ist die Kirche in erster Linie eine Organisation, die soziale Aufgaben hat. Menschen sollten zusammengeführt und nicht vertrieben werden. Wenn eine so große Gruppe, die engagiert ist und viel zu dem Erfolg des Ganzen beiträgt, etwas geschaffen hat, was Respekt verdient, müssen die Interessen einzelner hinten anstehen. Kann sich die Kirche eine Auseinandersetzung dieser Art

in der heutigen Zeit leisten? Mich stimmt dieses Geschehen einfach traurig.

Marie-Luise Kelting, Wolfsburg

Müssen wir um unsere Wohnungen bangen?

Zu „VW treibt Konzernumbau

voran“ vom 9. September:

VW-Chef Matthias Müller lässt ein Team am Verkauf von nicht zum Kerngeschäft zählenden Unternehmensteilen arbeiten, aber Entscheidungen sind noch nicht gefallen. Aber sehr viele Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter, Vorruheständler und Rentner erinnern sich gewiss noch an 1993 und die Absicht des damaligen Vorstandschefs, Wohnungen der Volkswagen-Immobiliengesellschaft zu verkaufen, oder über ein Maklerbüro dem freien Spiel des Marktes zu überlassen. Dieser Plan hätte in seiner letzten Konsequenz den Verlust von Heimat für viele Mieter bedeutet. Wir, die wir geglaubt hatten, in unseren Wohnungen bis ans Lebensende bleiben zu dürfen, erlebten hautnah den Zusammenbruch unserer Vorstellungen von Fairness. Unsere Ängste und Sorgen wurden laut diskutiert und unter Federführung zweier herausragender Persönlichkeiten der Nordstadt, Pastor Rannenberg und dem ehemaligen Betriebsrat Manfred Nowaczik, wurden 600 Unterschriften gegen den Verkauf gesammelt und am 20.September 1993 unter Protest und einer kleinen Abordnung der VWI vorgetragen. Der Protest hatte Erfolg. Das war 1993. Und jetzt, 24 Jahre später, ist zu befürchten, dass wieder die VWI im Fokus der Begehrlichkeit stehen wird und wir wieder damit rechnen müssen, unsere Heimat zu verlieren.

Als langjähriger Mieter bei der VWI , seit 1963, also 54 Jahre, kann ich über dieses Unternehmen nichts Nachteiliges sagen, und VWI macht im Städtebau einen glänzenden Job. Es ist zu hoffen, dass sich auch der Betriebsrat von Volkswagen für uns Mieter stark macht, nicht zulässt, dass VWI herausgebrochen wird und wir nicht um unsere Heimat gebracht werden.

Peter Reisse, Wolfsburg