Zu „Reichlich Randale rund ums Spiel“ vom 19 Dezember:.

Als Besucher des Weihnachtsmarktes muss ich das Vorgehen

der Polizei infrage stellen. Mir ist durchaus bewusst, dass bei einem Fußballeinsatz nicht alle Konflikte durch die Polizei verhindert werden können. Es kann aber nicht sein, dass eine Horde gewaltbereiter Hooligans, von der Polizei begleitet, direkt auf den Weihnachtsmarkt gelangt, auf dem sich zu dieser Zeit viele Familien mit ihren Kindern aufgehalten haben.

Die Einsatzkräfte waren auf eine spontane Aktion der Hooligans

nicht vorbereitet. Keiner der Polizeibeamten trug seinen Schutzhelm, so dass die Beamten nach Beginn der Randale erst einmal damit beschäftigt waren, die Helme aufzusetzen, bevor eingeschritten werden konnte.

Dass ein derartiges Verhalten seitens der Einsatzkräfte von den

Hooligans ausgenutzt wird, dürfte keine Überraschung sein.

Klaus Peter Schulz, Velpke

Osterloh hat jetzt

die Wahl

Zu „Osterloh wählt den Präsidenten“ vom 14. Dezember:

Für welchen Präsidentschaftskandidaten wird sich Osterloh entscheiden? Wenn der Konzernbetriebsratschef von VW für sich beansprucht, die Interessen abhängig Beschäftigter zu vertreten, dürfte sein Votum, für welchen Kandidaten er sich in der Bundesversammlung für das Amt des Bundespräsidenten entscheidet, für ihn politisch zum „Lackmustest“ werden.

Das Wahlmandat für Bernd Osterloh kommt aus seiner Partei SPD, verbunden mit der Erwartungshaltung, sich für Frank-Walter Steinmeier zu entscheiden.

Dieses Votum wäre aber gleichbedeutend damit, sich für die „Hartz-Gesetze“ als Bestandteil neoliberaler Politikinhalte zu entscheiden, weil kaum ein anderer Sozialdemokrat wie Steinmeier diese Positionen radikal vertritt und seinerzeit mit exponierter Funktion auch politisch umsetzte.

Dabei hat Osterloh eine personelle Auswahl: Er hat mit seinem Mandat die Möglichkeit, sich entweder für den mit dem Kandidaten Steinmeier verbundenen Sozialabbau und soziale Ungerechtigkeiten zu votieren oder alternativ für den parteilosen Kandidaten Professor Christoph Butterwegge zu stimmen. Dieser gehört zu den angesehensten Armutsforschern Europas, und Butterwegge nutzt seine Forschungsergebnisse immer wieder für politische Interventionen im Sinne aktiver Solidarität und sozialer Gerechtigkeit.

Wenn Osterloh sich bewusst für diesen Kandidaten entscheiden würde, dann könnte die Öffentlichkeit für soziale Probleme intensiver sensibilisiert werden und seiner Partei attestieren, dass unsere Gesellschaft immer stärker auseinanderfällt, auch weil das SPD-Partei-Establishment diesen Polarisierungsprozess nicht oder falsch wahrnimmt.

Klaus Kunz, Rühen