Zum Artikel „Wo aus Rüben Burgen wurden“ vom 16 August:.

Die Kritik mag zwar pingelig wirken, dennoch sollten selbst Kleinigkeiten der lokalen Kulturgeschichte fachlich nicht grob fehlerhaft näher gebracht werden.

Ortsheimatpfleger Görsch schreibt in seinem Beitrag von der „Verabschiedung vom niedersächsischen Hallenhaus hin zu sogenannten ,Rübenburgen‘“. Das muss sehr verwundern, denn das „Hallenhaus“ hat es als Haustyp im heutigen Salzgittergebiet – und damit auch in Reppner – nun wirklich nicht gegeben. Folgerichtig findet sich auf der schönen Ansichtskarte über dem Bild des herrschaftlichen Wohnhauses eines Rübenbauern aus dem Ende des 19. Jahrhunderts die Ablichtung eines deutlich älteren „ostfälischen Streckhofes“, der weder die ‚Groot Dör‘ im Wirtschaftsgiebel, noch eine strenge Eingeschossigkeit als typische Merkmale des Hallenhauses aufweist.

Während das „Niederdeutsche Hallenhaus“ mit den Ständen für das Vieh entlang seiner weitläufigen Tenne (Halle) und einem oft gewaltigen Tor zum Einbringen von Futter und Streu sowie einem oft bescheidenen Wohnteil im Bereich des rückwärtigen Wohngiebels als typisches Wohn-Wirtschaftsgebäude des Milchbauern daherkommt, weisen die alten Bauernhäuser unserer Umgebung alle Zeichen einer hauptsächlich ackerbaulichen Nutzung mit eher nachrangiger Bedeutung der Vieh- und Weidewirtschaft auf. Mit Zweigeschossigkeit im Wohnteil, den wesentlichen – meist nur kleinen – Türen in einer Längsfassade und in der Regel nur kleinen Stall- und Bergeräumen ähnelt dieser Haustyp eher den Hofformen in südlicher gelegenen Regionen mit ebenfalls ausgeprägter Ackerbautradition, zum Beispiel in Thüringen. Der Begriff „Streckhof“ wurde übrigens geprägt, weil der ursprünglich kleine Wohnteil vielfach schon frühzeitig in den angrenzenden Stallbereich erweitert wurde, verloren gegangener Stall- und Wirtschaftsraum ließ sich dann durch Verlängerung des Gebäudes – ‚Strecken‘ – in Firstrichtung wieder herstellen. Setzte das Hofgrundstück einer Verlängerung Grenzen oder entstand nach Intensivierung des Ackerbaus (etwa seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) größerer Bedarf an Scheunen- und Stallraum, wurden seitliche Anbauten oder eigenständige Gebäude errichtet. Nicht selten entstanden dann „Drei-“‚ oder „Vierseithöfe“, bei denen die Gebäude den Hofraum weitgehend umschlossen.

Christoph Lowes, Groß Elbe

Glaubhafte Daten

Zum Bericht über die KZ-Gedenkstätte Drütte vom 14. August:

Auch wenn es die Sache an sich nicht beeinflusst, aber bei einer von Historikern geleiteten Informationsveranstaltung erwarte ich auch glaubhafte Daten. Mehrfach wird in dem Bericht die Produktion von 88 cm Granaten in der „Aktion 88“ hingewiesen. Richtig ist, das es sich um Granaten im Kaliber 8,8 cm handelt, die etwa als Flugabwehrgeschosse Verwendung fanden.

Matthias Crome, Ringelheim