Zu „Zenon Zimnik beschließt die Orgeltage“ vom 30 Mai:.

Ich weiß gar nicht, in welchem Konzert sich Herr Becker befunden hat. Die Interpretation eines Musikstückes ist eben zum großen Teil Angelegenheit dessen, der dieses Musikstück ausführt, und nicht reine Reproduktion der Komposition. Das mag dann dem Einzelnen vielleicht nicht so recht gefallen, wenn der Interpret seine Akzente setzt, weil er erwartet, dass Vorgaben aus der Literatur eingehalten werden. Dieses nicht unbedingt zu tun, und eben seine eigenen Akzente zu setzen, macht jedoch einen guten Interpreten aus, der das Thema beherrscht und genau deshalb seine eigenen Akzente setzen kann. Die Registrierung der verschiedenen Musikstücke bei diesem Konzert durch Herrn Zimnik, hat eben genau diese Interpretationsspielräume ermöglicht. Genau das macht einen Künstler aus. Ich finde, Herr Zimnik hat dieses Konzert mit Bravour ausgeführt, und dabei ganz besonders den Klang dieser schwer zu spielenden Barockorgel präsentiert. Ich finde, dass des „Kritikers Höflichkeit“ in keiner Weise geschwiegen hat, und auch gar nicht schweigen muss, wenn er fair bleibt.

Reinhard Mann, Salzgitter