Zum Bericht „ Mehr aufeinander Rücksicht nehmen – Ortsbürgermeister Olaf Marotz appelliert bei der Hildesheimer Straße an die Bevölkerung“ in den PN vom 7 Juni:.

Herr Olaf Marotz vertritt ernsthaft die Meinung, dass „Radfahrer die Hildesheimer Straße ja nicht unbedingt benutzen müssen, sondern dort gelegene Ziele auch über Umwege und Seitenstraßen gut erreichen können“. Ich habe selten solch eine unlogische und bürgerfremde Aussage gehört. Unlogisch deshalb, da Herr Marotz (junior) ja auch nicht von den in Vechelde wohnenden Eintracht-Braunschweig-Fans verlangt, sie mögen künftig doch auf dem Weg zum Heimspiel ins Eintracht-Stadion über den Brocken fahren, um den Verkehr in Lehndorf zu entlasten.

Bürgerfremd deshalb, da es zeigt, dass Herr Marotz (junior) die Bedenken und Ängste der Radfahrer in keinster Weise ernst nimmt. Die Hildesheimer Straße ist zur Rennstrecke mutiert, auf der sich Radfahrer – und davon gibt es Gott sei Dank immer mehr – zu Recht unsicher fühlen, wenn Autos mit hoher Geschwindigkeit an ihnen vorbeifahren. Der Ruf nach einem eigenen farblich abgesetzten „Radstreifen“ ist deshalb verständlich, weil zukunftsweisend.

Die Umgehungsstraße war eine wichtige und richtige Entscheidung, auch wenn sie vielen ansässigen Geschäften an der Hildesheimer Straße nicht förderlich war. Der Wandel, den die Umgehungsstraße mit sich brachte, ist noch nicht vollständig vollzogen: Die von den verantwortlichen Politikern angekündigte optische und bauliche Aufwertung der Hildesheimer Straße blieb bis heute im Großen und Ganzen aus. Andere Städte machen aber vor, wie es gehen kann: Dort werden Straßen zurückgebaut und Bauminseln in Kombination mit Parkflächen geschaffen – so etwas fehlt an neu gestalteten Straßen wie Königsberger Straße und Feldweg zur Gänze, und die Baumlücken in der Lindenreihe der Hildesheimer Straße werden immer größer.

Auch werden in anderen Städten Radwege durch einfache optische Farbmarkierungen auf der Fahrbahn geschaffen – wodurch die Fahrbahnen für Autos optisch verengt werden und Autofahrer somit zum langsameren Fahren anhalten. Warum sagt man nicht, wir wollen „fahrradfreundliche Gemeinde“ werden? Das wäre mal ein ambitioniertes Ziel.

Henning Basse, Vechelde