Zu „Hagenmarkt – Kampf um jeden Meter“ vom 20 Oktober:.

Im Zusammenhang mit Forderungen nach einer Neuplanung des Hagenmarkts wird gern vom „historischen Hagenmarkt“ gesprochen, der nie Grünfläche bzw. nie mit Bäumen bepflanzt war, sondern stets gepflastert etc. Diejenigen, die derart „historisch“ reden, blenden die letzten 40 Jahre aus, die der Platz baumbestanden war und die selbstverständlich dazugehören zur Geschichte des Hagenmarkts. Und zu seiner Rezeptionsgeschichte: Harald Duin schrieb 2004 in dieser Zeitung in einer Reihe zu Stadtbäumen von einem Platz, der seinen Frieden gefunden habe und von Robinien, die dem Ort Halt, Würde und Format gäben, von dem flimmrigen Licht bei Sonnenschein unter den Kronen und sogar von etwas Geheimnisvollem, das dieser Platz ausstrahle. An diese besondere Qualität des Atmosphärischen, die Harald Duin so schön beschrieb, muss eine Neukonzeption erst einmal herankommen.

Wolfgang Chmiel, Braunschweig

Und die

Katharinenkirche?

Ebenfalls zu diesem Thema:

Bemerkenswert ist, dass der Schatz und das Erkennungs- und Wahrzeichen des Hagenmarkts, die Kirche St. Katharinen, mit keinem Wort erwähnt wird. Schon 2010 wurde in einem Gutachten der Verkehrs AG für die Regiobahn am Hagenmarkt die Kirche völlig ignoriert. Um den Erhalt schert sich offenbar niemand.

Es kommt heraus, dass alle Pläne, die seinerzeit mit guten Gründen gestoppt wurden, immer noch in der Köpfen der Planer herumgeistern und bei jeder Gelegenheit wieder hervorgeholt werden. Denn laut Gutachten von 2010 ist die 800 Jahre alte Kirche, die prägend für das Stadtbild ist und einen unermesslichen bauhistorischen Wert darstellt, durch Erschütterungen des Straßenbahnverkehrs im höchsten Grade gefährdet. Seinerzeit wurde empfohlen, die Straßenbahnen mit größtmöglichem Abstand an der Katharinenkirche vorbeizuführen. In jedem Fall sollten die Gleise und besonders die Weichen mit einer aufwendigen Dämpfung versehen werden. Und was lesen wir jetzt: Der Hagenmarkt solle zur innerstädtischen Verkehrsdrehscheibe werden. Mit neuen Straßenbahnen, neuen Haltestellen, höherer Bahnfrequenz usw. An das denkmalgeschützte, schon jetzt schwer gefährdete Bauwerk denkt niemand. Alle Planungen rund um den Hagenmarkt müssen auf den dauerhaften Erhalt der um 1200 errichteten Kirche und eine deutliche Verbesserung ihrer Wirkung ausgerichtet werden.

Joachim Vahrmeyer, Braunschweig