Zu „Schulkindbetreuung: Wie lange müssen die Eltern warten?.

vom 6. Oktober :

Mindestens zwei von 23 Grundschulen in Braunschweig sollen ab 2019 (!) pro Jahr mit Mensa und Freizeit(!)bereich ausgestattet werden, um Ganztagsbetreuung (nicht -beschulung!) zu gewährleisten. Wow, was für ein Programm. In Frankreich gibt es seit 1881 die Ganztagsschule. Schon „Kindergärten“ sind dort Bildungseinrichtungen, nicht Aufbewahrungs- und Betreuungseinrichtungen. Es sind Vorschulen, in denen die Kinder ab dem 2. oder 3. Lebensjahr ganztags schulvorbereitenden Unterricht von qualifizierten Erzieherinnen erhalten: Sprachförderung, Heranführung an Kulturtechniken, Kommunikation, Lernen lernen, Förderung individueller Kreativität, ja, auch Spielen – ein ganz wichtiges Sozialisationsinstrument, um Chancengleichheit zu schaffen. Es gibt auf Französisch kein Wort für Ganztagsschule – „Schule“ ist immer ganztags. Das hat eine lange Tradition und es stellt in der französischen Gesellschaft niemand infrage. Kann es sein, dass Deutschland, dass Braunschweig entsetzlich geschlafen hat das letzte Jahrhundert lang?!

Bettina Mikhail, Braunschweig

Fehlentscheidung des Kultusministeriums

Zu „Inklusion – bei der Umsetzung knirscht es“ vom 9. Oktober:

Mal wieder eine krasse Fehlplanung des Kultusministeriums. Es fehlen nicht nur massiv Sonderpädagogen, sondern auch Konzepte und zeitliche Ressourcen. Wie so oft wird schnell entschieden und das lehrende Personal allein gelassen. Es zeigt einmal mehr, dass das Kultusministerium jeglichen Kontakt zur pädagogischen Basis verloren hat und die Schulrealität nicht mal ansatzweise kennt beziehungsweise sich hinter geschönten Statistiken versteckt. Inklusionsverlierer sind alle an den Schulen. Nie thematisiert wird zum Beispiel, dass die Bildung der unauffälligen Schüler leidet, weil ein einzelner nicht dafür ausgebildeter Lehrer drei bis vier I-Kinder im Zaum halten muss. Im Land der Dichter und Denker, in dem Bildung angeblich so im Fokus der Politik steht, stockt das föderale System zusehends. Die bundesweit uneinheitliche Bildungspolitik lässt den Schluss zu, dass es nicht um die Zukunft der Generation Google geht, sondern um politische Machtinteressen eines aufgeblähten Beamtenapparates.

Sascha Wedler, Braunschweig

Architektur ist einfallslos langweilig

Zu „Hier sollen 350 Wohnungen entsehen“ vom 13. Oktober (früherer Praktiker-Baumarkt):

Ich finde den Bebauungsplan ja im Großen und Ganzen gut, aber die Häuser – einfallslos langweilig.

Ich glaube, dieses Jahrhundert wird wegen der Architektur später mal bezeichnet werden als die

Ritter-Sport-Phase: Quadratisch-praktisch-(nicht)gut .

Susanne Wallis-Helmeke, BS