Zum Leserbrief „Nur wenige sind gegen das Schloss“ vom 11 August:.

Am 10. August titelte der Ombudsrat der BZ in großen Lettern: „Fakten müssen auch in Leserbriefen stimmen“ – schlicht und einfach, weil sonst die Unwahrheit verbreitet würde. Die BZ weiß, was sich gehört. Einen Tag später erschien in der BZ ein Leserbrief , in dem behauptet wird, dass die BZ 2007 eine repräsentative Emnid-Umfrage veröffentlicht hätte, nach der nur zwei Prozent der Braunschweiger Schloss-Arkaden und ‚Schloss‘ als schlecht bewerteten. Die BZ hat nie ein derartiges Umfrageergebnis veröffentlicht, das sich auf die Schloss-Arkaden bezog, und auch keines, das sich auf das ‚Schloss‘ bezog. Die Behauptung ist also falsch, und die Zeitung muss das wissen. Die Frage, die laut BZ vom 8. November 2007 nur 4 Prozent ablehnende Antworten erbrachte, lautete: ‚Wie gefällt Ihnen persönlich der historische Teil des Schlosses?‘ Der historische Teil des ‚Schlosses‘ ist die Schlossfassade. Die Fassade kann auch einem erbitterten ECE-Gegner gefallen – Ottmer war schließlich ein hervorragender Architekt – ohne dass er deshalb das ECE-Center als Ganzes, den so genannten ‚Schlossbaukörper‘ oder auch nur den Wiederaufbau der Fassade unter den gegebenen Umständen akzeptabel finden muss. Bezeichnenderweise ließ die BZ 2007 nicht danach fragen, wie den Braunschweigern die Schloss-Arkaden persönlich gefallen. Zustimmungsraten von 98 Prozent, wie vom Leserbriefschreiber behauptet, waren wohl nicht zu erwarten. Stattdessen fragte sie: „Wie sehr stimmen Sie der Auffassung zu, dass die gesamte Stadt vom Wiederaufbau des Schlosses profitiert?“ Mit ‚Schloss‘ waren hier wohl die ‚Schloss-Arkaden‘ gemeint. 71 Prozent der Befragten Braunschweiger stimmten mehr oder minder zu, 29 Prozent stimmten nicht zu. Woher weiß der durchschnittliche Braunschweiger, ob die Schloss-Arkaden gut für die Stadt sind? Er entnimmt es seiner Zeitung. Die BZ schrieb und schreibt, dass das der Fall ist. Das überwiegend positive Umfrageergebnis reflektiert diesen Umstand.

Matthias Witte, Braunschweig

Anmerkung der Redaktion: Zum Fakten-Check dokumentieren wir die Ergebnisse der repräsentativen Emnid-Studie, die im Auftrag unserer Zeitung erstellt wurde. Wir zeigen oben als Ausriss die Graphiken aus der BZ vom 8. November 2007, auf die sich beide Leserbriefschreiber berufen.

Ein Strandabschnitt

für Hunde wäre gut

Zu „Heidbergsee: Hunde müssen draußen bleiben – Besitzer sauer“ vom 8. August:

Da formulieren Menschen den Wunsch nach einem Hundestrand am Heidbergsee, aber die Stadt wird mit der Aussage in der BZ zitiert: „Es gebe keinen Bedarf für einen ‚Hundestand’.“ Wer legt eigentlich fest, ob es einen Bedarf gibt? Gibt es eine belastbare Umfrage? Ebenso die Aussage, dass „Hundehalter nicht das notwendige Verantwortungsbewusstsein gezeigt“ hätten, weshalb das Baden der Hunde verboten wird. Gibt es Autofahrer, die verantwortungslos Auto fahren? Wird das Autofahren deshalb verboten? Wie ist das mit den Grillern in den Parks, die ihren Müll hinterlassen? Wird das Grillen verboten? Das Fehlverhalten einiger quasi zum Maßstab für alle zu machen, ist schlicht undifferenziert, diskriminierend und erklärt alle für verantwortungslos. Sicherlich ist es im öffentlichen Raum nicht einfach, teilweise widerstreitende Nutzungsinteressen miteinander in Einklang zu bringen. Der Vorschlag, einen Strandabschnitt für Hunde zuzulassen, ist deshalb ein guter, weil er verschiedene Bedürfnisse akzeptiert.

Jürgen Tatz, Braunschweig