Zu „Neuer Krach um Eckert-Umbau“ vom 14 Dezember:.

Ich freue mich, wenn aktuelle und perspektivische Themen der Architektur, Stadt- und Verkehrsplanung breit in der Öffentlichkeit diskutiert werden, da sie wirklich alle Bürger betreffen. Fachleuten kommt die Aufgabe zu, zu erklären, zu vermitteln und einzuordnen. Besonders bei Großprojekten wie dem Stadtbahnausbau. Damit nicht schon im Vorfeld Denkverbote aufgebaut werden, sichert die Verwaltung auch im Fall Georg-Eckert-Institut Flächen auf Vorrat ab. In welcher Form die Stadtbahn später gebaut wird, das entscheidet der Rat. Nicht heute, sondern in den nächsten Jahren, wenn detaillierte Pläne vorliegen. Damit er keine falschen Entscheidungen trifft, liegt es an uns, sinnvolle Vorschläge zu machen, damit der Rat auch aus einer Vielfalt an Möglichkeiten wählen kann. Wer behauptet, er wüsste heute bereits, wie die Celler Straße mit Stadtbahn aussähe, nämlich ohne „jede ästhetische wie auch soziale Qualität“, der begibt sich in das postfaktische Reich der Spekulationen. In Frankreich, wo in den letzten Jahren zahlreiche neue Stadtbahnnetze gebaut wurden, fährt die Bahn selbstverständlich durch Altstädte, auch solche, die Welterbe darstellen.

Leonhard Pröttel, Braunschweig

Gebäudekomplex

grotesk-unharmonisch

Zu „Kritik am Neubau-Plan des Georg-Eckert-Instituts“, 6. Dezember:

Was den Berlinern Karl Friedrich Schinkels Schlösschen Tegel ist, das ist den Braunschweigern die Villa Bülow des Schinkelschülers Carl Theodor Ottmer – sollte man meinen. Dem ist nicht so. Der geplante Anbau für das Georg-Eckert-Institut degradiert Ottmers genialen, in sich vollendeten Solitärbau zu einem bloßen Teil eines grotesk-unharmonischen Gebäudekomplexes. Der beglückend ausbalancierten klassizistischen Architektur aus der letzten Blütezeit dieser Stadt wird ein niederdrückender, sich ohne erkennbare Proportionen die Straße entlang dehnender Riegel vorgeschoben, eine Modernität vortäuschend, die längst unbetrauerte Vergangenheit ist. Hier erstrebt Braunschweiger Kleinkariertheit, wie sie jetzt schon mit dem unmittelbar neben der Villa Bülow aufgestellten Fallerhäuschen symbolträchtig in Szene gesetzt ist, eine ins Monumentale gesteigerte Ewigkeit. Über Jahre hinweg hat solche selbstzufriedene kleinmütige Denkungsart schon an der lieblosen Gartengestaltung ihren Ausdruck gefunden. Ottmers Stadtschlösschen wäre heute in Hamburg, München oder Berlin besser aufgehoben.

Stephan Eberle, Braunschweig

Auch die CDU war für den Bebauungsplan

Zu „Eckert & Ziegler siegt vor Gericht – Bebauungsplan Thune gekippt“ vom 16. Dezember und zu „Mundlos: Stadt soll mit Eckert & Ziegler sprechen“ vom 19. Dezember:

Das Schaulaufen der städtischen Vertreter um ihren Bebauungsplan für Thune ist zu Ende, er ist unwirksam. Das Gericht hat durchblicken lassen, dass der Bebauungsplan wohl Knebelung und

Verdrängung alteingesessener Firmen bezweckte, was nach dem zulässigen Genehmigungs-

umfang rechtswidrig ist. Frau Mundlos und die CDU versuchen, nun den Eindruck zu erwecken,

als hätten sie schon immer die bessere Lösung, Einvernehmen mit Eckert & Ziegler herzustellen,

präferiert. Warum hat die CDU dann am 21. Juli 2015 im Rat gemeinsam mit der SPD den Be-

bauungsplan durchgedrückt? Ich hoffe, dass dieser scheinheilige Politikstil bei der Landtagswahl

vom Wähler entsprechend honoriert wird.

Hans-Jürgen Ziegler, Braunschweig

Man wusste doch, wer der Nachbar ist

Zum selben Thema:

Selbstverständlich hat die Firma gewonnen, als sie auf Drängen der Stadt von der Innenstadt an den Kanal umgesiedelt wurde, war dort leeres Ackerland. Alte Luftbildaufnahmen bezeugen dieses. Daher ist mir das Geschrei der danach Zugezogenen nicht verständlich, man wusste schließlich, wer der Nachbar ist. Vielleicht war es das billige Bauland, böse, wer sowas denkt – der Flughafen mit gleichen Problemen lässt grüßen.

Manfred Müller, Braunschweig

Jetzt muss gründlich gearbeitet werden

Und noch einmal zu diesem Thema:

Die Forderung der Landtagsabgeordneten Heidemarie Mundlos, die Stadt solle „rasch in Gespräche mit Eckert & Ziegler eintreten“, mag gut gemeint sein; zielführend ist sie schwerlich: Zunächst müssen beide Parteien sich sorgfältig mit der Urteilsbegründung befassen. Die Stadtverwaltung hat sodann ihr weiteres Vorgehen mit dem Rat abzustimmen, in dessen Auftrag sie die hoch komplizierte Güterabwägung zwischen öffentlichen und privaten Interessen vorgenommen hat. An deren Ergebnis hatte allerdings insbesondere die Industrie- und Handelskammer Braunschweig als Trägerin öffentlicher Belange begründete Zweifel geäußert. Schließlich wird der Rat in seiner gesamtstädtischen Verantwortung für Bevölkerung, Unternehmen und deren Mitarbeiter und für Rechtsstaatlichkeit wohlüberlegt das weitere Vorgehen bestimmen. Das braucht gründliche Arbeit und Zeit, keinen publikumswirksamen Aktivismus. Übrigens ist Frau Mundlos neuerdings selbst Mitglied des Rates und kann dort ihre Auffassung vertreten.

Carl Peter Langerfeldt, BS