Zu „Wer trauert um Fidel Castro?“ vom 6 Dezember:.

Ich gehöre mit zu den Trauernden um Fidel Castro. Und ich bin überrascht, dass so eine Anzeige so eine publizistische Wirkung zeigt. Angeregt wurde ich durch die Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung zum Tode von Fidel Castro. Da wird doch Castro als großer Diktator dargestellt und Batista als böser Junge verniedlicht. Und wie es wohl bei „bösen Jungen“ so üblich ist, dürfen sie spielen und man verzeiht ihnen ihr Handeln. Nämlich mit Menschenleben, Folter, Unterdrückung, Ermordung von Menschen. Zu ihrem Spieltrieb gehören auch so Dinge wie Prostitution und Spielcasinos. Die USA besetzen heute immer noch widerrechtlich Gebiete auf Kuba in Guantanamo. Dagegen steht der große Diktator Fidel Castro, der gemeinsam mit Che Guevara und der kubanischen Bevölkerung diese Diktatur davon jagte und ein soziales System errichtete. Von den sozialen Errungenschaften erfährt man wenig in der BZ. Dafür von der fehlenden Meinungsfreiheit. Es ist nur merkwürdig, dass so viele Kuba-Kritiker ihre Meinung frei äußern können. Und manchmal erfährt man auch, dass die Menschen auf Kuba zu ihrem System und ihrer Regierung stehen. Zum Thema Meinungsfreiheit. Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Vorsitzender des BDI und Mitbegründer der AfD, beklagt zwischenzeitlich eine fehlende Meinungsfreiheit in Deutschland. Leben wir damit jetzt in einer Diktatur?

Siegfried Müller, Braunschweig

Kein Gespür für Demokratie

Zum gleichen Thema:

Man kann sich schon sehr wundern, welche Ansichten Menschen in Spitzenpositionen vertreten: So über Uwe Fritsch, den Betriebsratsvorsitzenden des VW-Werks, wenn er „nicht bestätigen kann“, dass Fidel Castro ein Diktator war. Jedenfalls war er kein Demokrat, und von einer auch nur andeutungsweise bestehenden Demokratie kann im Fall Kuba keine Rede sein. Anerkennenswert, dass sich Fritsch als bekennender Kommunist offenbart, weniger anerkennenswert, dass er offenbar kein richtiges Gespür für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit hat.

Hans Ochmann, Braunschweig

Seine Gesinnung muss man nicht rechtfertigen

Ebenfalls dazu:

Absurdistan! Es gibt ehrlich Trauernde, auch, wenn ein Idol verstirbt, mit dessen Ideen und Handlungen man konform geht.

Wer die Geschichte der Befreiung Kubas aufarbeitete oder auch zeitlich miterlebte und verfolgte, kann nicht ernsthaft Kritik an einer solchen Trauerbekundung üben. Es gibt die Möglichkeit, sich zu informieren, indem man liest oder dorthin reist und sich die Gegebenheiten vor Ort anschaut. Und dann darf man urteilen, aber niemals über eine Trauerbekundung. Auch ich denke nach solch einer Reise komplett anders über die Geschehnisse auf Kuba und seine Protagonisten, die dieses Land befreit haben. Und deshalb muss auch niemand seine politische Gesinnung rechtfertigen. Ich fand es ergreifend.

Peter Brückner, Braunschweig

Große Leistungen, aber auch eine Diktatur

Erneut zu diesem Thema:

Unzweifelhaft hat Fidel Kuba vom Joch des Diktators Batista befreit. Unzweifelhaft ist auch, dass unter Fidel das Bildungs- und Gesundheitswesen für lateinamerikanische Verhältnisse vorbildlich aufgebaut wurden. Die Analphabetenquote tendiert gegen Null, die Lebenserwartung liegt auf dem Niveau der USA. Zweifellos große Errungenschaften.

Kuba steht aber auch für Einparteiensystem, fehlende Gewaltenteilung, Unterdrückung von Andersdenkenden, unmenschliche Haftbedingungen und Menschrechtsverletzungen. Alles Merkmale einer Diktatur. Wer nicht bestätigen kann, dass Fidel Castro ein Diktator war, der hält wahrscheinlich auch Robert Mugabe in Zimbabwe für einen lupenreinen Demokraten.

Klaus Grübl, Braunschweig

Reitet er denn mit

dem Esel zur Arbeit?

Und noch einmal zum Thema „Wer trauert um Fidel Castro?“:

Mich würde interessieren, ob – wie auf Kuba – Herr Fritsch auf einem Esel zur Arbeit reitet oder ob er einen von VW gestellten Dienstwagen nutzt?

Joachim Nitsche, Braunschweig