Zur Berichterstattung und der Diskussion um den Fall Armin Kraft:.

Ihre Zeitung und insbesondere Ihre Redakteure nehmen gerade eine große Schuld auf sich, indem sie unter der Beschönigung „lediglich sachlich berichten zu wollen“ einen verdienten, unbescholtenen Mann in eine Ecke stellen, die kriminell sein soll. Und nicht nur Sie tun es, sondern seine Berufskollegen ebenso. Indem sie hier etwas berichten und dort etwas wegfallen lassen, wird der Ruf von Armin Kraft schwer geschädigt und nie mehr gut sein. Sie berichten sogar durch den Schleier der Scheinheiligkeit, dass Armin Kraft, durch diesen Rufmord, um sein Leben fürchtet. Das wird einfach in einem Nebensatz erwähnt! Sollte es so sein, werden Sie sich schuldig fühlen? Oder gehen Sie dann zur Tagesordnung über und waschen Ihre Stifte, oder besser Tastaturen in Unschuld?

Sophie Becker, Sauingen

Kirche öffnet Tür und Tor für Spekulationen

Zum gleichen Thema:

Auch wenn wir uns in der Spekulatiuszeit befinden, ist es sehr befremdlich, dass die Landeskirche nicht bereit ist, in diesem Fall klar Stellung zu beziehen und somit weiterhin Spekulationen Tür und Tor öffnet. Noch befremdlicher ist es jedoch, dass Herr Kraft nicht den Mut hat zu sagen, was den Verbleib der Goldbarren, Münzen etc. betrifft. Als Mann der Kirche sollte Herr Kraft doch wissen, dass dem, der aufrichtig bereut, verziehen wird. Nach der Reue und der damit verbundenen Wahrheit geht es einem eigentlich immer besser, zumal dann auch die Fakten klar benannt wären und zumindest in der breiten Öffentlichkeit dieses Thema vom Tisch wäre.

Berndt Scheibener, Hordorf

Fall Kraft ist auch ein Fall der Landeskirche

Ebenfalls dazu:

Der Fall Kraft ist auch ein Fall Landeskirche. Den mutigen Unterzeichnern der Stellungnahme sollte man sehr dankbar sein. Denn trotz des drohenden Zeigefingers des Bischofs, „richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“, haben sie Stellung genommen. Solch eine Stellungnahme abzugeben, hätte ich mir vom Bischof selbst gewünscht. Er sagt viel. Wie sich jedoch anständige Pfarrerinnen und Pfarrer in solch einem Fall verhalten sollen, sagt er nicht eindeutig.

Jürgen Herbes, Braunschweig

Wo bleibt menschlich-

christliche Solidarität?

Ebenfalls zum Thema Kraft:

Ich stoße mich an der Stellungnahme von 56 Pfarrerinnen und Pfarrern. Seit vielen Wochen steht der ehemalige Propst öffentlich am Pranger, im Gegensatz zu einem Schwerverbrecher meistens mit großformatigem Bild. Die juristische Bewertung scheint abgeschlossen, wenn auch mit einem Achselzucken. Und nun melden sich 56 Pfarrerinnen und Pfarrer in der Zeitung zu Wort. Sie maßen sich natürlich nicht an, alle Einzelheiten bewerten zu können, geben dem am Boden liegenden aber noch einmal einen Stoß und den guten Rat, Wege zu finden, um alles wieder gut zu machen. Und dann möchten sie dazu „geistliche Aspekte öffentlich zur Sprache“ bringen: Diese bestehen darin, der Öffentlichkeit ihre eigene Integrität und die korrekte kirchliche Spendenbuchhaltung zu erklären. Ich hatte erwartet, dass der geistliche Aspekt erst einmal der sei, dem vielleicht schuldig Gewordenen und Bloßgestellten, der noch dazu schwer krank sein soll, wenigstens noch menschlich-christliche Solidarität zu zeigen. Das gebotene Schauspiel erinnert mich an die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner (Herr, ich danke dir, dass ich nicht bin wie jener dort …) und an die Worte Christi: „Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein …“

Joachim Dembowski-Wedel, SZ