Zu „Wir haben in den Abgrund geschaut“ vom 7. Juli

Wir sind jetzt in einer Situation in Deutschland angekommen, in der die verantwortlichen Politiker, die jahrzehntelang den Zusammenhalt unserer Gesellschaft maßgeblich mit bestimmt haben, jetzt genau das Gegenteil tun! Durch eine nicht mehr hinnehmbare, nur auf die eigene Profilierung abgezielte Politik wird der Riss in unserer Gesellschaft weiter verstärkt, anstatt ihn zu kitten!

Die Flüchtlingspolitik zeigt deutlich, dass es Merkel und Seehofer dabei nicht um eine Entscheidung zum Wohle des Volkes geht, sondern dass egoistische und machtstrukturierte Denkweisen ihr Handeln bestimmen! Ihr Fokus ist nur noch auf den persönlichen Gegner gerichtet! Beide Politiker scheinen dieser gesellschaftlichen Herausforderung nicht gewachsen zu sein

und das Schlimme ist, die weitere politische „Begleitung“ steht ohne Einfluss hilflos daneben! Merkel und Seehofer werden auch in die Geschichte eingehen als die, die durch ihr verantwortungsloses Verhalten zum Wiedererstarken rechten Gedankengutes in Deutschland beigetragen haben!

Jochen Eckolt, Braunschweig

Jesus hätte den Flüchtenden zugehört

Zum Leserbrief „Jesus hätte seine Familie nicht verlassen“ vom 9. Juli:

Schön, dass aktuell das Wirken von Jesus politisch bedingt diskutiert wird. Schade, wenn es polemisch verzerrt herhalten muss, um dem Affen Zucker zu geben. Nehmen wir das Flüchtlingsboot und setzen wir Jesus dazu. Hätte er seine Mitreisenden laut schreiend angefaucht, wie feige es von ihnen sei, ihre Familien zu verlassen? Nein, er hätte sich die Zeit genommen, um die Geschichten zu hören, die Gründe, die Ängste, die Motivation. Er hätte gewusst, dass es nur so geht, über Anteilnahme und über das Zuhören und Verstehen. Er hätte gewusst, dass es diese einfache Wahrheit nicht gibt, mit welcher ich selbst nichts ändern muss, keine Verantwortung übernehmen muss. Wenn ich die Möglichkeit habe, allein über das Wasser laufend (oder mit dem Kreuzfahrtschiff) abzuhauen, ist genau das feige. Und dieses feige Verhalten treibt all die an, die sich beim Zuhalten der Ohren, Augen und des Mundes auf diese einfache Wahrheit versteifen.

Katrin Sahlmann, Salzgitter

Vergnügungssteuer zum Aufbau der Dritten Welt

Auch zur Flüchtlingspolitik:

Angesichts der weltweiten Katastrophen braucht die Welt eine Vergnügungssteuer der Reichen, die für Spaßveranstaltungen, Fußball und jede Art von Verschleuderung der Ressourcen zum Aufbau der Dritten Welt gegeben werden muss, um das Leben dort zu ermöglichen.

Wir Europäer, die durch die Kolonialisierung den Anfang der Plünderung begonnen haben, sollten zu einer Umkehr im Sinne des humanen Ausgleichs beginnen. Es gibt auch in den Entwicklungsstaaten Reichtum, der nur durch Korruption möglich ist. Eine neue Weltordnung wird es hierdurch nicht geben, jedoch eine Ächtung der Landesherrscher, die sich durch brutale Ausbeutung ihrer Bevölkerung bereichern.

Man sollte eine Liste der brutalsten Systeme erstellen.

Anneliese Perkampus, Klein Flöthe

Die Veranstalter haben keinen Applaus verdient

Zu „Gute Laune beim ATP mit Johannes Oerding“ vom 9. Juli:

Sicher, der Popstar ist mit seinen Songs wohl gut angekommen und hat den Applaus verdient. Keinen Applaus haben die Veranstalter verdient, die auf minimalstem Raum, nach eigenen Angaben, 4000 Menschen eingepfercht dem Popstar zuhören ließen. Selbst Beifall klatschen oder gar sich zur Musik zu bewegen war wegen der Enge nicht möglich - auf gefühlten 15 mal 15 Metern Fläche.

Duisburg 2010 ist vergessen. Die Veranstalter können von Glück sagen, dass keine Panik ausbrach. Wer so eine Veranstaltung genehmigt, handelt unverantwortlich. Ich brauchte jedenfalls gefühlte zehn Minuten um mich aus der Menge heraus zu quetschen. Gewinnmaximierung in allerfeinster Form kann nicht besser demonstriert werden. Man möchte meinen, dass so die Preisgelder eingefahren werden sollen. Schade, Johannes, ich hätte dein Können gern erlebt.

Jürgen Somm, Braunschweig