Berlin.

Zu „Schwesig: Heimat ist etwas Gutes“ vom 11. November:

Wenn Manuela Schwesig meint, die SPD-Basis soll den Parteichef wählen, sollte sie einmal an das Schicksal des Parteifreundes Rudolf Scharping denken, der 1993 in einer Urwahl zum Vorsitzenden der Partei gewählt wurde. Gegenkandidaten waren Gerhard Schröder und Heidemarie Wieczorek-Zeul. Es war sehr wahrscheinlich, dass ein eingespieltes Parteigremium gleich Schröder als besseren Taktiker gewählt hätte. So musste Rudolf Scharping erleben, dass er 1995 von Oskar Lafontaine gewissermaßen von der Bühne gefegt wurde. Dann versetzte Schröder als Kanzler ihn ins Verteidigungsministerium, in dem schon mancher scheiterte. Scharpings persönliche Reaktionen haben auch mit solcher Entwicklung zu tun.

Wenn man in Deutschland die parlamentarische Demokratie, von der Parteiorganisationen fast Spiegelbilder sind, stark betont, hat das mit Erfahrungen in der Weimarer Zeit zu tun, die schließlich in der Katastrophe endete.

Heribert Stallmeister, Wolfsburg

SPD muss eingefahrene Wege verlassen

Auch zur SPD:

Die SPD müsste ganz neu aufgestellt werden. In der Bundespartei bis hin zu den Ortsvereinsvorständen. Die neuen Gesichter müssten ein neues Konzept erarbeiten, das man in nicht allzu langer Zeit umsetzen kann. Es geht darum, frischen Wind in die Partei zu bringen. Seit Jahrzehnten gibt es einen eingefahrenen Weg in der Partei, der nur sehr schwer verlassen wird. Wenn man die heutige Strategie begutachtet, wird es höchste Zeit, dass was geschieht. Es wird nicht von heute auf morgen gehen. Es wird ein langer und schwerer Weg werden, bis die Partei sich neu erfindet.

Reinhard Gloger, Hornburg