Berlin.

Zu „CSU rechnet mit neuer Regierung erst Anfang 2018“ vom 6. Oktober:

Frau Merkel könnte sich die Regierungsbildung deutlich leichter machen, wenn sie den Mut aufbrächte, das zu tun, womit Herr Seehofer gedroht hat: die Fraktionsgemeinschaft mit der CSU aufkündigen.

Mit der FDP und den Grünen käme sie dank ihrer „Flexibilität“ vermutlich zu einem Koalitionsvertrag. Sie bildet eine Minderheitsregierung unter Verzicht auf die 6,5 Prozent der CSU – und kann trotzdem sicher sein, bei fast allen Parlamentsabstimmungen auch die Stimmen der CSU zu bekommen, die es sich kaum leisten würde, bei CDU/CSU-Kernthemen gegen ihre „Schwester“ zu stimmen.

Und bei allen für die CSU problematischen Themen wie Einwanderungsgesetz oder Flüchtlingsbegrenzung erhielte sie ihre Mehrheiten über die Stimmen von SPD und Linken.

Der Koalitionsvertrag käme ohne Unterschrift Herrn Seehofers zustande, der offensichtlich nicht bereit ist, sich als kleinster Jamaika-Partner hinten anzustellen und auf seine „Obergrenze“ zu verzichten. Dann hätte der Dauerkrampf mit der CSU sicherlich ein nachhaltiges Ende.

Gernot Lisson, Braunschweig