Hannover.

Zu „Kultusministerium bekommt Stundenausfall nicht in den Griff“ vom 12. August:

Durch Ihre Berichterstattung wird deutlich, dass die niedersächsischen Grundschulen über Jahre hinweg nicht die nötige Aufmerksamkeit und Unterstützung der Schulpolitik erfahren haben – obwohl alle wissen, dass in der Grundschule die Weichen für eine Bildungsbiografie gestellt werden. Insbesondere hat man die Brennpunktgrundschulen vernachlässigt, die überwiegend von Migrantenkindern besucht werden. Kein Sprachunterricht, kaum zusätzliche Unterstützung, wenig Fördermittel für die außerschulische Arbeit. Die Lehrerinnen wurden allein gelassen mit immer neuen Anforderungen wie inklusivem Unterricht und Umstellung auf kompetenzorientierte Lehrpläne. Jetzt brauchen wir eine große gemeinsame Anstrengung, um diese Kinder wieder besser zu beschulen. Da verstehe ich den Philologenverband nicht, der sich dem Wohl der Kinder verweigert, auch wenn Gymnasiallehrer mit Grundschülern zumindest am Anfang überfordert sind. Ich verstehe auch die CDU nicht, die mit Wahlkampfgetöse die eigene Verantwortung überdeckt. Man hätte schon vor Jahren mehr Aktivitäten für die Grundschullehrerausbildung entwickeln können, als die CDU für die Schulpolitik verantwortlich war.

Professor Matthias Hahn, Braunschweig

Schulpolitik braucht Kontinuität

Zu demselben Thema:

Seit etwa 45 Jahren bin ich durch Kinder und Enkelkinder mehr oder weniger intensiv über die Zeit und in verschiedenen Schulformen mit der niedersächsischen Schulpolitik konfrontiert worden. Nichts hat sich in dieser Zeit wirklich geändert oder gar verbessert. Es gab vorwiegend Experimente, zum Beispiel die Orientierungsstufe und die Oberschule. Jede andere Regierung musste etwas Neues einführen. Kontinuität ist in Niedersachsens Schulpolitik mindestens ein Fremdwort. Es wird immer von allen Seiten festgestellt, dass Bildung für unsere Kinder das Fundament für die Zukunft ist (und nicht nur für sie)! Gesagt – vergessen. Wenn jemand glaubt, dass sich unter irgend einer Regierung hier wirklich etwas zum Besseren ändert, kann er nur ein völlig weltfremder Optimist sein. Frustrierend ist nur, dass wir wohl mit dieser Situation leben müssen.

Hans-Walter Howind, Braunschweig