Berlin.

Zu „Diese Woche: Sehnsucht macht die Luft nicht sauber“ vom 5. August:

Der Ausspruch des Konfuzius („Nenne keinen weise, ehe er nicht bewiesen hat, dass er eine Sache von wenigstens acht Seiten her beurteilen kann.“) trifft auf die politische Elite zu, wenn man folgenden Satz aus obigem Artikel zitiert: „Die Autos, die nun nachgebessert werden, waren auch schon vorher gesetzeskonform“. Wenn das so ist, warum eine Nachbesserung? Waren es nicht die politischen Eliten, die diese Gesetzeskonformität genehmigt haben? Und auf wessen Veranlassung ist dieses geschehen? Diese Konformität beruht doch allein auf den Vorgaben der Autolobby, die von dem Gesetzgeber als gegeben hingenommen wurde. Die bestehenden Kontrollgremien (Kraftfahrt-Bundesamt) haben ohne eigene Kontrollmaßnahmen die schriftlichen Angaben der Hersteller übernommen und darauf die Zulassungen erteilt.

Blauäugig ist ein Begriff für Kurzsichtigkeit, der in diesem Falle durchaus seine Berechtigung hat. Die Nachbesserung, die jetzt beschlossen wurde, ist eine Bestätigung dafür.

Manfred Hartmann, Rhode

Es geht nicht darum, was VW lieber täte

Ebenfalls dazu:

Der Autor mokiert sich über die Formulierung von Herrn Özdemir, der über den VW-Vorstandsvorsitzenden Müller wohl gesagt hat, „Der hat den Schuss nicht gehört“. Diese Formulierung soll gewöhnlich ausdrücken, dass jemand die Bedeutung und /oder Tragweite eines Sachverhaltes nicht oder noch nicht wirklich begriffen hat. Herr Müller hat genau dieses gezeigt, als er in dem berüchtigten Interview in den USA von „Diesel-Problematik“ sprach – im Zusammenhang mit einem kriminellen Vorgehen, das von VW bereits eingestanden war. Die kostenintensive Einigung mit den amerikanischen Behörden und die individuelle Strafverfolgung (siehe den Fall von Oliver S.) zeigen überdeutlich, dass es nicht um eine „Problematik“ ging und geht!

Kurz nach Abschluss des „Diesel-Gipfels“ traten Herr Müller und andere vor die Presse, und Herr Müller sagte, sie würden sich lieber mit der Entwicklung neuer Modelle und Technologien beschäftigen als die aktuellen Probleme lösen.

Sorry, aber das ist Arroganz und Unverschämtheit, und vielleicht hat Herr Özdemir völlig recht. Es geht nicht darum, was Herr Müller oder VW „lieber täten“ , sondern zunächst darum, was zum Beispiel als Schadensersatz erforderlich ist– womit ich konkrete Vermögensschäden der Kunden meine und nicht den leider immensen Imageschaden.

Manfred Franke, Braunschweig

Menschen und Umwelt verdienen mehr Schutz

Auch zu dem Kommentar:

Der Kommentar ist ja schon etwas zynisch. Es spricht nichts gegen Augenmaß bei der Bewältigung der hausgemachten Probleme der Autoindustrie. Aber wie viele Tote und Atemwegserkrankte sind denn duldbar? Es sollte immer das technisch Bestmögliche für die Umwelt und die Menschen getan werden. Sicher ist nicht nur der Diesel an allem schuld, aber hier wäre ein Ansatzpunkt gewesen zu zeigen, wer mehr zählt, und da wurde seitens der Politik versagt.

Michael Beck, Wolfenbüttel

Diesel wird noch lange unverzichtbar sein

Zum Kommentar „Abgas-Überreaktion“ vom 31. Juli:

Ein hervorragender Beitrag! Warum? Aus zwei Gründen: Erstens ist man zu diesem Thema von einem Journalisten nicht gewohnt, in derartiger Klarheit auf die Konsequenzen eines generellen Verbots von Verbrennungsmotoren aufmerksam gemacht zu werden. Die Mehrheit der „Ankläger“ in den Reaktionsstuben verteufelt den Dieselmotor, ignoriert seine Unverzichtbarkeit für viele weitere Jahre. In wichtigen Wirtschaftszweigen (Transport zu Land und Wasser, Bau- und Landwirtschaft) stellt er eine tragende Säule dar. Zweitens werden ganz nüchtern die technischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge – auch vom unüberlegten Sprung in die Solarenergie – in breiterem und langfristigem Rahmen für unsere Volkswirtschaft betrachtet. Bravo! Endlich mal eine vom Zeitgeist befreite Darstellung von einem klugen Journalisten.

Hans Richters, Wolfsburg