Gütersloh.

Zu „Immer mehr Altersarmut“ vom 27. Juni:

Die Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, was wir doch alle wissen. Nämlich, dass die meisten Menschen in unserem Land, auch nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit, mit Altersarmut zu rechnen haben. Ja, ich sage die meisten. Denn auch wer 1200 oder 1300 Euro Rente bezieht und somit nicht in die Armutsdefinition einbezogen wird, kann bei heutigen Miet- und Lebenshaltungskosten nicht mehr annähernd das gewohnte Leben führen.

Die Studie ist aber in erster Linie ein Armutszeugnis für unser angeblich so reiches Land und vor allem für unsere Regierung. Sicher gibt es demografisch ungünstige Faktoren, wie in anderen Ländern auch. Aber wir wollen nicht vergessen, dass sich die Zahl der Arbeitslosen in den letzten Jahren halbiert hat, also die Zahl der Beitragszahler gestiegen ist. Bei überquellenden Steuereinnahmen wäre es die Aufgabe des Staates, die der Demografie geschuldeten Mindereinnahmen aus Steuergeldern auszugleichen und das Rentenniveau auf menschenwürdigem Maß zu halten. Laut Bundesfinanzministerium lagen die Ausgaben für Migration und Integration 2016 bei rund 22 Milliarden Euro. Plötzlich war das Geld da. Und für unsere Bürger, die ihr Leben lang gearbeitet und Steuern gezahlt haben, ist es nicht da? Wie möchte man das den Menschen erklären?

Georgis Zech, Wendeburg