Dortmund.

Zu „Schulz schaltet auf Angriff“ vom 26. Juni:

Das Bild von Schulz mit Schröder vermittelt den großen Unterschied zwischen beiden Persönlichkeiten. Hier Schröder, inzwischen weltmännisch, gelassen und mit dem Ruch behaftet, wegen materieller Vorteile bei der Auswahl seiner politischen und sonstigen Freunde wenig zimperlich zu sein, dort Schulz, der vor der fast unmöglichen Aufgabe steht, die CDU-Kanzlerin zu schlagen. Wahrscheinlich gelingt ihm das nicht. Die CDU kann zwischen den beiden Parteien Grüne und FDP als Koalitionspartner wählen oder sogar mit beiden zusammen regieren.

Schulz ist ein Politiker, der wenigstens glaubwürdig wirkt, auch wenn ihm der Nimbus einer Kanzlerin Merkel abgeht. Woher auch, er ist innenpolitisch unerfahren und seine außenpolitischen oder internationalen Erfahrungen gründen auf seiner frühere Funktion als Präsident des europäischen Parlaments. Die Deutschen tendieren natürlich eher zu Merkel, die ihnen als Garantin für solide Regierungsarbeit mit internationaler Reputation gilt.

Die Vision der vergangenen Monate von einem Bündnis zwischen SPD, Grünen und der Linken blieb auf der Strecke. Auch eine Koalition der SPD mit FDP und Grünen erscheint rechnerisch nicht möglich.

Schade um die alte „Tante“ SPD, die das überzeugendere Personal und mehrere kanzlerfähige Persönlichkeiten hat. Die CDU dagegen hängt als Partei voll am Tropf Merkel. Ohne sie würde der „Wahlverein“ CDU wie ein angestochener Luftballon in sich zusammensacken.

Merkel würde wohl viel lieber mit der regierungserfahrenen SPD weiterregieren – aber davor muss der Selbstbehauptungswillen einer SPD stehen und ganz allgemein auch die Idee von einer lebendigen Demokratie mit wechselnden parlamentarischen Mehrheiten und Regierungen.

Klaus Reisdorf, Wolfsburg

Schulz ist als Kanzler wohl nicht geeignet

Ebenfalls dazu:

Konrad Adenauer hat für die deutsche Nation die äußerst schwierige Nachkriegszeit hervorragend gemeistert. Später hatten wir einen souveränen Bundeskanzler namens Helmut Schmidt. 16 Jahre lang übte Helmut Kohl das Kanzleramt aus. Er konnte ebenfalls mit Krisen professionell umgehen. Zudem ist es unter seiner Führung hervorragend gelungen, die Deutschen nach dem 9. November 1989 wieder zusammen zu führen. Angela Merkel hat diese Führungsstärke als jetzige Kanzlerin übernommen. Fehler macht natürlich jeder Mensch. Wer aber schon im frühen Wahlkampf hysterisch reagiert wie Martin Schulz, der dürfte als Kanzler völlig ungeeignet sein.

Claus-Peter Brasche, Braunschweig

Schröders Politik schadet SPD bis heute

Auch zu Martin Schulz:

Was für ein Eigentor hat Schulz sich da geleistet. Das war eine schwache Rede – und dann noch die Kanzlerin so anzugehen, dass sie einen Anschlag auf die Demokratie und Arroganz der Macht ausübt, ist schon sehr schwach von Herrn Schulz.

Mit dem Slogan „Gerechtigkeit für alle“ hätte damals unter

Kanzler Schröder die SPD bestimmt heute besser dagestanden, aber leider hat damals die SPD die kleinen Leute fallen lassen. Und erholt hat sich die SPD seitdem nicht mehr.

Wlodzimierz Manowski, Braunschweig