Berlin.

Zum Kommentar „Neuer Westen ohne Trump“ vom 29. Mai:

Der Kotau vor dem König und der Waffendeal mit den Saudis, die den Nährboden des internationalen Terrorismus erst aufbereiteten, zeugt von Zynismus oder Naivität. Trumps Einlassungen in Bezug auf Israel und Palästina bleiben inhaltslos. Beim Papst korrigiert Trump seine Haltung zum Pariser Klimaabkommen, zum Mauerbau und zu Massendeportationen nicht. Auf dem G7-Treffen vergreift er sich in Stil und Ton, bekennt sich weder zur Bündnisverpflichtung, noch äußert er sich zur Verteidigung der Wertegemeinschaft gegen die russischen Aggressionen. Der Selbstdarsteller verfolgt seinen Konfrontationskurs in der Flüchtlings-, Handels- und Klimapolitik unverrückbar. Die EU muss ihre Uneinigkeit überwinden, sich ihrer wirtschaftlichen Kraft bewusstwerden und ihre Verteidigungsfähigkeit stärken, denn Trump scheint an einem Einvernehmen mit der EU kein Interesse zu haben.

Kurt Schlüter, Vordorf

Kein Platz für einen Selbstdarsteller

Zum selben Thema:

„Und wenn du den Eindruck hast, dass das Leben ein Theater ist, dann such dir doch eine passende Rolle aus, die dir wirklich Spaß macht“, lautete das Lebensmotto des Schriftstellers William Shakespeare.

Und Trump kennt offensichtlich dieses Motto: Er handelt als Clown!

Trump besitzt alle Fähigkeiten und auch das Talent, diese Rolle – „sich selbst“ – zu spielen. Er ist sein eigener Twitter-König. Er schreibt sein eigenes Drehbuch, ist sein eigener Regisseur und gleichzeitig Hauptdarsteller. Er applaudiert sich selbst, weil es anderen schwerfällt, seine clownerischen Eskapaden und Entgleisungen zu verstehen.

Trump spielt mit den Menschen, kennt nur seine eigenen Regeln und Wertvorstellungen, nimmt keine Rücksicht auf andere und war bei seinen letzten Auftritten in der Öffentlichkeit selbstherrlich, heuchlerisch und ängstlich. Meiner Meinung nach ist in der Manege unserer Weltgemeinschaft kein Platz für einen Trump-Clown mit seinen gefährlichen Eigenschaften.

Klaus Schoppmeier, Braunschweig

Bis jetzt sind das alles nur Vermutungen

Ebenfalls dazu:

Lassen wir uns doch einfach mal die diversen Formulierungen auf der Zunge zergehen: Comey weiß „offenbar“ mehr. Der Sender CNN (einer der Trump-kritischsten Sender) „vermutet“ irgendwas. Deutsche Journalisten schreiben all diese Thesen und Vermutungen ab und machen sie damit für viele Leser, womöglich gar für sich selbst, zu „Fakten“. Russische Einmischung in den Wahlkampf wurde inzwischen so oft unterstellt, dass sie quasi gehirnwäscheartig zu einem Faktum mutierte, das nur noch bewiesen werden muss. Aber das ist der Knackpunkt: Kein Beweis, kein Faktum. Es sind alles nur Behauptungen, Vermutungen, Unterstellungen und wilde, teilweise einander widersprechende Verschwörungstheorien, garniert mit permanenter Diffamierung der Person Trumps. Hier findet die massivste Vorverurteilung und Lynchjustiz statt, seit es Demokratien gibt. Aber es ist ja nur Trump, da darf man das! Darf man das? Leute, die einem nicht gefallen, für vogelfrei erklären und nach Lust und Laune gegen sie hetzen, sie beleidigen, ja schlicht Gülle über sie ausschütten? Darf man das? Will man das? Ist es das, was uns repräsentiert?

Peter Kerl, Braunschweig