Berlin.

Zum Leitartikel „Kirchen, mischt euch ein!“ vom 26. Mai:

Ich kann der Aufforderung von Herrn Spahn, die großen Konfessionen mögen sich mehr auf ihre Kernthemen konzentrieren, nur beipflichten. Es ist eine Errungenschaft des modernen Staates, Politik und Religion zu trennen. Religiöse Überzeugungen folgen dem Glauben, einer inneren Einstellung des Menschen , der oft abzugrenzen ist vom Wissen und von der Rationalität. Eine moderne Staatsführung muss auf der Vernunft, auf der Rationalität basieren und kann sich irrationale Beeinflussungen nicht erlauben. Dieses Dilemma zeigte sich deutlich in der Flüchtlingsfrage: Die Herren Bedford-Strohm und Marx und Frau Käßmann haben als hohe kirchliche Würdenträger die Politik kritisiert, aber auf die Frage, was konkret besser zu machen war, nicht geantwortet. Die Notwendigkeit der Zurückhaltung der Kirchen hinsichtlich der Politik hat auch Barack Obama auf dem Kirchentag in Berlin vertreten – er sagte, in seinem Land gebe es oft zu viel Religion in der Politik. Natürlich müssen in der Politik ethische Anforderungen beachtet werden. Diesen Rahmen setzt unser Grundgesetz, das viele ethische und moralische Prinzipien in das Recht umgesetzt hat.

Manfred Wollschläger, Wolfenbüttel