Berlin.

Zu „Osten anfällig für rechtsextremes Gedankengut“ vom 19. Mai:

Die sogenannten Forschungsergebnisse des Göttinger Instituts für Demokratieforschung machen mich fassungslos. Sie sind für mich diffamierende Propaganda, unwürdig eines Forschungsinstituts solchen Namens. Als ehemaliger DDR-Bürger und politisch Verfolgter des Regimes kann ich unzählige Kritik- und Anklagepunkte gegen das Regime vorbringen.

Eines kann ich aber mit Sicherheit sagen: Rassismus und Rechtsextremismus gab es in der DDR nur in verschwindendem Maß und wesentlich seltener als im Westen Deutschlands. Die Menschen, die in ihrem Staat eingesperrt waren, begegneten ausländischen Gästen meist mit Neugier und großer Offenheit. Was man den Menschen in Ostdeutschland aber bis heute attestieren kann, ist ein höheres politisches Bewusstsein, ein höherer Sinn für Gerechtigkeit und ein kritischerer Verstand. Alles Dinge, die bei Regierungen nicht sehr hoch angesehen sind. Viele Bundesbürger, die in den Wirtschaftswunderjahren und danach mit Kommerz eingeschläfert wurden, lassen diese Werte heute vermissen.

Georgis Zech, Wendeburg