Braunschweig.

Zu „Einige Türken sind nicht angekommen“ vom 24. April:

In dem mit Herrn Pantazis geführten Interview vermisse ich trotz nachvollziehbarer Wünsche ein Bemühen um konstruktive Vorschläge und Sachlichkeit. Herr Pantazis verlangt eine Zurkenntnisnahme des mehrheitlichen Scheiterns der Vermittlung humanistischer Werte und Normen und ein Ende der ständigen Fehlersuche nur aufseiten der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Genau diese Forderungshaltung wird momentan von vielen geteilt. Dabei wird häufig übersehen, dass von den 2,9 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit türkischer Herkunft „nur“ 16 Prozent mit Ja gestimmt haben. Von daher sollte man vorsichtiger mit Äußerungen wie einem „mehrheitlichen Scheitern“ umgehen. Diese setzen sich fest, je häufiger sie ausgesprochen und gedruckt werden, und führen dazu, dass sich immer mehr Personen dazu ermuntert fühlen, den Vorschlag zu unterbreiten, „dass die Türken dann ja gern wieder in ihr Land zurückkehren können“. Außerdem vermisse ich den objektiven Vergleich des Problems der Türkei mit dem auch in Europa zu beobachtenden Kulturkampf (offene, pluralistische Haltung gegen „Amerika, Polen, Frankreich, ... first“-Haltung). Warum wird der Zusammenhang zwischen ökonomisch bessergestellten „Nein-Wählern“ und der „Ja-Stimme“ des Wählers, dem nicht viel mehr als eine türkische Identitätspolitik bleibt, nicht gesehen? Genau diese vermeintliche Ungerechtigkeit hat Erdogan geschickt für seinen Wahlkampf genutzt. Wir sollten nicht nach Schuld suchen, sondern die Zeit lieber für Aufklärungsarbeit nutzen.

Katrin Sahlmann, Salzgitter

Mehrheitsgesellschaft ist nicht schuld

Zum selben Thema:

Herr Pantazis stellt eines richtigerweise klar: Es ist falsch, dass ständig Fehler aufseiten der deutschen Mehrheitsgesellschaft gesucht werden.

Seit 50 Jahren leben bei uns Italiener, Griechen, Spanier, Portugiesen, Russland-Deutsche, Polen voll integriert.

Von den Türken bzw. Muslimen sind nur relativ wenige integriert. Wollen sie keine Integration, sondern eine Unterwanderung? Diese Frage drängt sich doch inzwischen auf, denn viele leben hier ja auch schon sehr lange.

Hans-Walter Howind, Braunschweig