Zu „Keine russischen Farben am Brandenburger Tor“ vom 5 April:.

Die Entscheidung des Berliner Senats, das Brandenburger Tor im Gedenken an die Terroropfer von Sankt Petersburg nicht in den russischen Farben anzustrahlen, ist an Armseligkeit nicht zu überbieten und eine beschämende Geste. Nachdem dies zuvor, als Zeichen der Solidarität, für die Opfer von London, Paris, Brüssel und Istanbul geschah. Besonders schlimm ist die Begründung des Berliner Kultursenators Klaus Lederer, die impliziert, dass man keinen historischen Bezug habe (im Gegensatz zu Israel). Vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 dauerte die deutsche Blockade von Sankt Petersburg/Leningrad. Dabei verloren etwa 1,1 Millionen Zivilisten, meist durch verhungern, ihr Leben. Wie viel historischen Bezug braucht man noch? Mit dieser brüskierenden Geste stilisiert der Berliner Senat die Opfer des Bombenanschlages von Sankt Petersburg zu Opfern zweiter Klasse – eben „nur“ zu russischen Opfern.

Georgis Zech, Wendeburg

Die Arbeitnehmer

sind wichtiger

Zu „Wer programmiert welche Moral?“ vom 5. April:

Es verwundert einen doch sehr, welche Sorgen dieses Podium zu den selbstfahrenden Autos der Zukunft umtreibt.

Viel wichtiger sind doch die Arbeitnehmer, die diese Autos in Zukunft bauen werden. Kluge Studien prognostizieren, das in der Autoindustrie etwa 10 bis 20 Prozent der Arbeitsplätze übrig bleiben werden.

Was das gerade in unserer Region bedeuten wird, kann sich jeder ausrechnen. Gerade der Gewerkschaft mit den Herren Osterloh und Fritsch kommt hier eine besondere Rolle zu, die Leute auf die Zukunft vorzubereiten. Aber wie Politiker, die nur in Legislaturperioden denken, kommt auch von diesen gut bezahlten Herren gar nichts.

Bernd Stüber, Braunschweig

Wer ist Pendler –und wer nicht?

Zu „Pendler-Zahl in der Region auf Rekordwert“ vom 4. April:

Welchen Wert haben die genannten Studien? Fährt jemand in Braunschweig aus Stöckheim zum DLR am Flughafen, gilt er nicht als Pendler. Fährt jemand aus Wenden täglich zum HZI nach Stöckheim, gilt er nicht als Pendler. Pendelt jemand aus Bevenrode in die Innenstadt oder die Weststadt, zählt das nicht. Hat jedoch jemand kurze Wege und fährt von Denstorf zur PTB, oder jemand aus Stöckheim arbeitet im Krankenhaus in Wolfenbüttel, dann handelt es sich um einen Pendler. Weil eine Kreisgrenze überschritten wird! Aber nur bei Sozialversicherungspflicht. Heißt das, die Krankenpfleger werden gezählt, Chefärzte aber nicht? Welchen Wert haben solche Studien?

Tobias Braunsberger, Braunschweig