Berlin.

Zu „So viel darf die Sicherheit kosten“ vom 17. Februar:

Alle Maßnahmen des US-Präsidenten haben zunächst eine innenpolitische Zielsetzung, eben „Amerika zuerst“. Darum lassen mich seine Äußerungen über die Ausgaben der Nato völlig kalt, schon gar nicht lasse ich mich auf einen Fair-play-Deal à la von der Leyen ein.

Bevor eine weitere Steigerung unserer Militärausgaben zugelassen werden darf, verlange ich eine unmissverständliche Angabe, gegen welche Feinde sich die Nato eigentlich aufrüsten muss und welche Waffen sie für die jeweiligen Ziele benötigt.

Vorausschauend sage ich folgendes: Cyber-Angriffen kann nicht mit Leopard-Panzern begegnet werden. Humanitäre Hilfen mit Kriegswaffen zu leisten, hat noch immer Tragödien zur Folge gehabt. Amerika betreibt seine Rüstung nicht aus Gutmenschentum, sondern zum Erhalt seiner Großmachtposition. Wer die Krim-Affäre als Rüstungsgrund gegen Russland angibt, müsste aus den gleichen völkerrechtlichen Überlegungen eine Aufrüstung gegen Israel befürworten wegen der völkerrechtswidrigen Landnahme des Landes im Zuge der Siedlungspolitik. Ja, natürlich, der Terrorismus: Man hätte natürlich in Berlin Panzer und Eurofighter einsetzen können. Bloß hätte es dann nicht 12 Tote, sondern 120 (mindestens) gegeben. Dass man den Terrorismus nicht mit Kriegswaffen zum Verschwinden bringt, ist offenkundig. Wir werden stetig in eine Aufrüstungsspirale gezwungen.

Dr. Gunther Bosse, Braunschweig