Zu „FBI: VW-Management in Wolfsburg wusste von Betrugs-Software“ vom 10 Januar:.

Was wusste Bernd Osterloh in seinen Funktionen als Gesamtbetriebsratsvorsitzender, Aufsichtsratsmitglied und Intimus des zurückgetretenen Herrn Winterkorn vom Vorwurf gegen die Führungsebene in Wolfsburg, dass das gesamte leitende Management am Konzernsitz bereits seit dem 27. Juli 2015 über die Existenz und Zielsetzung der Betrugs-Software informiert war?

Geschäftsgrundlage eines Aufsichtsratsmitgliedes ist es, den Vorstand ordnungsgemäß zu kontrollieren und am Beispiel von Osterloh mit den Vertretern der niedersächsischen Landesregierung in diesem Gremium gemeinsam die Interessen von Arbeitnehmern wirksam zu vertreten. Stattdessen hat die derzeitige Landesregierung mit ihrem vertraglich festgelegten Vetorecht im VW-Aufsichtsrat weder den massiven „sozialverträglichen“ Arbeitsplatzabbau, noch die Bonuszahlungen und Luxusrenten für die „Topmanager“ gestoppt.

Mauscheleien mit dem Vorstand helfen hierbei nicht weiter, um VW aus der Dauerkrise herauszuführen. Man gewinnt den Eindruck, dass die Landesregierung überfordert ist, sich im Interesse abhängig Beschäftigter weitsichtig für die Zukunft des Unternehmens zu engagieren.

Klaus Kunz, Rühen

Größter Hersteller und größter Strafzahler

Zu „VW hat es offenbar geschafft: Weltgrößter Autobauer“ vom 11. Januar:

Na toll! Größter Automobilhersteller! Größter Strafzahler beim Dieselgate-Betrug!

Dietrich Pauli, Cremlingen

Dieser Titel ist für VW nichts wert

Zum selben Thema:

Man muss sich fragen, was diese Nachricht wert ist. Vielleicht so viel wie der Sieg eines Sportlers mit Goldmedaille, dem anschließend Doping nachgewiesen wird.

VW hätte besser daran getan, den Titel „bester Autobauer der Welt“ anzustreben. Dies scheint aber nun durch den Abgasskandal, bei dem VW in den Medien ebenfalls auf Platz 1 steht, etwas in die Ferne gerückt zu sein.

Reinhard Scholz, Braunschweig

VW hätte besser auf Klasse gesetzt

Ebenfalls zum Thema:

Soll das eine große Leistung sein, bestimmt nicht, wenn man andererseits als der wohl größte Betrüger (Dieselskandal) unter den Automobilbauern dargestellt wird.

Mehr Klasse als Masse wäre besser!

Norbert Becker, Braunschweig

Die Betrugssoftware hat viele Jobs gerettet

Zum Leserbrief „Die Dieselmotoren bringen uns um“ vom 9. Januar:

Ist dies nicht sehr übertrieben? Hat der Leserbriefschreiber all die Toten im Straßenverkehr vergessen, die Toten durch ärztliche Fehldiagnosen und Kunstfehler, durch Krankenhauskeime und durch Arzneinebenwirkungen? Geschätzt etwa 50 000 Tote, was einer mittleren Kleinstadt entspricht.

Sicher ist, dass alle Dieselmotoren in unseren neueren Autos – mit geringen Toleranzen je nach Hersteller schon aufgrund der Konkurrenz – dem derzeit Machbaren entsprechen. Es waren EU-Bürokraten, die auf den Zug der globalen CO2-Hysterie aufsprangen und per Gesetz Grenzwerte am Schreibtisch festlegten, die den Autobauern nur zwei Möglichkeiten ließen: entweder, die Hände zu heben und zu verkünden, dass sie die Produktion von Dieselfahrzeugen einstellen müssten, weil die EU-Vorgaben nicht realisierbar sind. Konsequenz: Zehntausende würden ihren Arbeitsplatz verlieren. Oder mit einer trickreichen Computersoftware so in die Motorsteuerung und Abgasmessung eingreifen, dass es halt so scheint, als würden die unerfüllbaren Grenzwerte eingehalten.

Um unvorhersehbare Schäden von der Autoindustrie abzuwenden, aus Verantwortung für ihre Mitarbeiter und wohl wissend, dass Fahrzeuge mit Dieselmotor von vielen hoch geschätzt sind, entschied sich die Autobranche – sicherlich nicht nur VW – für die letztere Variante. Etwa 120 Jahre Dieselmotor – haben sie uns umgebracht?

Dieter Nitsche, Wolfenbüttel