Braunschweig.

Zum Leserbrief „So wird den Kindern Theater verleidet“ vom 24. November:

„Wiesu tut sie su?“ Dieser Satz aus dem Klassiker „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren geht mir nicht durch den Kopf, als ich als Aufsichtsbegleitung der 3. Klasse meiner Tochter mit im Theater sitze und die viel diskutierte Inszenierung des Dschungelbuches am Braunschweiger Staatstheater durchleide. OMG

(= Oh mein Gott, wir sind ja modern), es ist wirklich so schlimm, wie Ursula Meyer schrieb! Nur der Gesellschaft der Kinder um mich herum, denen immer mal wieder ein fragendes „Hä?“ entfährt, sei es geschuldet, dass ich mich nicht vollends in Renate Lohse (Loriot) verwandle, mich auf den Boden werfe und in die Auslegeware beiße. In meinem Kopf entwirft sich die Anzeige eines VHS-Kurses „Welches Tier schlummert in Dir? Finde es raus mit Klaus. Keine Mindestteilnehmerzahl, denn wir können alle alles sein. Bringt bitte weiße Leggins mit, dann sind wir gendermäßig nicht so festgelegt.“

Diese 90 Minuten werden lang und langweilig. Unsere Kinder fließen inzwischen wie Dalis Uhren von den Stühlen. Einem echt für jeden Spaß zu habenden Jungen aus der Klasse meiner Tochter entlockt das direkte Anzischen von Kaa noch nicht mal mehr einen Lidschlussreflex.

Intendant Klement sieht es als seine Verpflichtung, dem Publikum auch aktuelle Spielformen vorzustellen. Zu Weihnachten? Unseren Kindern? Mogli ist am Ende verstoßen von den Wölfen und den Menschen! Dann sind alle Mogli! Frohes Fest!

Stefani Witzel, Braunschweig