Wien.

Zu „Österreicher wählen Van der Bellen“ vom 5. Dezember:

Im Taumel des vermeintlichen Triumphes wird wohl der Umstand übersehen, dass fast die Hälfte der österreichischen Wähler nicht für Van der Bellen gestimmt hat. Das Signal an Europa bzw. die EU ist also keineswegs die Zufriedenheit der Bürger mit einer die nationalen Belange und Souveränitäten zurückdrängenden Politik, im Gegenteil: Es wurde auch bei dieser Wahl deutlich, dass ein großer Teil der Menschen in Europa nicht mehr hinter dieser Politik steht. Dieser knappe Wahlsieg ist alles andere als eine Bestätigung – er ist vielmehr ein weiterer Denkzettel.

Oliver Bake, Braunschweig

Vor allem Frauen wählten Van der Bellen

Ebenfalls dazu:

Da ist Osterreich der rechtspopulistischen Verführung gerade noch einmal entkommen. Dass das Ergebnis für Van der Bellen letztendlich doch so eindeutig war, liegt vor allem an einer Wählergruppe: den Frauen. Van der Bellen erreichte 62 Prozent von ihnen. Männer stimmten eher für Hofer, nämlich 56 Prozent.

Dass Frauen beim Wahlgang rationaler entscheiden und sich nicht von banal vereinfachenden Parolen aufstacheln lassen, ist für mich nicht überraschend. Männer verfallen eher in Vernunftsresistenz, wollen Fakten, die ihren eigenen Überzeugungen und Vorurteilen widersprechen, oftmals keine Aufmerksamkeit schenken.

Frauen an die Wahlurnen!

Marc Röthig, Königslutter

Präsidentenwahl war gelebte Demokratie

Auch zum Sieg Van der Bellens:

Nun hat Van der Bellen gesiegt, aber ein Triumph ist es nicht, auch wenn Europas Machtelite und Medien vor Freude Luftsprünge machen. Aber das Wahlergebnis zeigt, dass auch Österreich, ähnlich wie Deutschland, eine gespaltene Gesellschaft ist und es ein „Weiter so“ nicht geben darf. Ob gerade ein Grüner eine Gesellschaft einen kann, ist fraglich. Aber immerhin war die Präsidentenwahl gelebte Demokratie, wovon Deutschland bei der mehr oder weniger im Hinterzimmer festgelegten Wahl von Steinmeier als Nachfolger von Freiheits-Gauck Lichtjahre entfernt ist. Ja, ich weiß, das jahrzehntealte Grundgesetz sieht so etwas nicht vor. Aber es steht nirgendwo geschrieben, dass dieses Gesetz nicht überarbeitet werden darf und damit den heutigen gesellschaftlichen Zuständen angepasst wird. Aber genau das steht nicht auf der Agenda der deutschen Machtelite um Merkel. Schade.

Achy Hennings via facebook