Braunschweig.

Alle Leserbriefe beziehen sich auf die Wiedereröffnung des Herzog Anton Ulrich-Museums:

Nun ist es endlich so weit. Nach sieben jähriger Bauzeit öffnet Braunschweigs Schatzkammer Anton Ulrich wieder seine Pforten. Ein epochales Ereignis, das das gemeine Volk, als es dann durfte, tausendfach feierte. Tags zuvor allerdings feierten sich Beteiligte und insbesondere Nichtbeteiligte selbst mit staatstragenden Worten. Da wurde besonders der Bildungsauftrag des Museums für Braunschweig und ganz Niedersachsen, eigentlich die ganze Republik hervorgehoben. Ja klar, Anton Ulrich gehört mit seinen Schätzen zu den bedeutendsten Museen das Landes, und die Freude über die Wiedereröffnung ist groß.

Schaut man dann aber auf die Preisliste, wird diese Freude dann doch erheblich getrübt. Gut, die erste Woche dieser Museums-Neuzeit ist für die Besucher frei, aber dann? Ein Erwachsener zahlt dann 9 Euro für einen Besuch. Für den kleinen Kulturhunger zwischendurch ist das ganz schön happig, den Hunger wird man wohl woanders stillen müssen. Gut, es gibt bei Anton Ulrich Familienkarten zu 11 bzw. 18 Euro, aber wenn man bildungsferne Schichten anlocken will, die ja oft finanziell eher mäßig ausgestattet sind, dann ist das einfach auch zu viel. Jahres- und Kombikarten mit den drei anderen Museen fehlen auf dem offiziellen Flyer (im Netz gibt es sie). Und warum, fragt sich der aufmerksame Museumsbesucher, gibt es in der Landeshauptstadt einen freien Museumstag – den Freitag nämlich – und bei uns in Braunschweig nicht? Selbst das Celler Bomann-Museum, klein aber sehr fein, lässt Besucher am Mittwoch kostenlos rein. Warum schafft man das für Braunschweig nicht?

Also, bei dieser Politik wird das Anton Ulrich-Museum ein Ort der elitären Einkehr bleiben und an seinem Bildungsauftrag glatt vorbei schrammen.

Helmut Priedigkeit, Braunschweig

Farbe und Beleuchtung für Gemälde unpassend

Voller Vorfreude auf ein wunderbares Museumserlebnis bin ich am Sonntag nach Braunschweig gefahren, um mir die neue Präsentation im Herzog Anton Ulrich-Museum anzusehen. Da mir die hochkarätige Sammlung des Hauses wohl bekannt ist, war eine mögliche Enttäuschung gar keine Option, doch, was ich nicht für möglich hielt, traf umso mehr ein – maßlose Enttäuschung!

Abgesehen von einer massiven Überladung im Bereich der Skulpturen und des Kunsthandwerkes, drangvoller Enge und unsensiblen Objektbeschriftungen, die den eigentlichen Preziosen die Wirkung nehmen, ist das Farb- und Beleuchtungskonzept in der Gemäldegalerie nicht nachvollziehbar. Da schaut ein wunderbar kraftvoller Giorgione verschämt in die Ecke, Vermeers Mädchen mit dem Weinglas hängt bescheiden in einem Seitenkabinett an „Strippen“ vor einem grau-beigen Hintergrund, der dem delikaten Gemälde jede Strahlkraft nimmt, und Herzog Christian von Braunschweig, selbstbewusst vor rotem Vorhang dargestellt, verschwindet geradezu auf der rot getünchten Wand. Dies nur, um einige Beispiele zu nennen.

Wie schade!

Ina Duggen-Below, Hamburg