Braunschweig.

Zu „Fall Hoeneß schockiert Fans – Der Bayern-Präsident soll Steuern hinterzogen haben“ vom 22. April:

Verstehen kann ich, dass die Herren Gersdorff und Santelmann den „Fall Hoeneß“ im milden Licht sehen und ihrem Freund Uli Hoeneß nicht in den Rücken fallen wollen, da doch der Fall derzeit noch ein „schwebendes Verfahren“ ist.

Aber den von Gersdorff verwendeten Begriff „Fehler“ gilt es geradezurücken. Fehler unterlaufen den Menschen versehentlich, also nicht vorsätzlich (!). Hier aber steht doch ganz offensichtlich eine kriminelle Strategie dahinter. Und das macht den gravierenden Unterschied.

In seiner Gier hat Hoeneß nicht nur Maß und Anstand verloren, er hat vermutlich auch willfährige Steuer- und Unternehmensberater in Sachen illegale Steuervermeidung, sprich: Steuerhinterziehung und Steuerbetrug an seiner Seite gehabt. Pikant auch, dass er engagiertes Mitglied einer Partei der „besseren Deutschen“ ist, nämlich der CSU.

Fazit: Wie schrieb doch Klaus Barski, der „Immobilienhai“ vom Taunus: „Hauptsache reich, Steuern bezahlen die Anderen“.

Jürgen Johannes, Braunschweig

Die volle Härte des Gesetzes ist angesagt

Wenn Hoeneß schon zugibt, auf das Abkommen der Bundesregierung mit der Schweiz gehofft zu haben, war seine Selbstanzeige erst im Januar 2013 nur aus Angst vor einer Haftstrafe erfolgt. Denn seit dem Fall Zumwinkel gibt es ab 1 Million keine Bewährungsstrafe mehr. Außerdem kann eine Selbstanzeige nicht mehr nach dem Ankauf zahlreicher CDs mit Daten von Steuersündern und einem Vorabhinweis im Stern zum Rabatt verhelfen. Die volle Härte des Gesetzes wegen Steuerbetrug ist hier beim bisherigen Moralapostel Hoeneß auch als Abschreckung für andere Begüterte angesagt. Wir können nur von Glück sagen, dass die Union mit ihrem kläglichen Schweizer Steuerabkommen erbärmlich scheiterte und dadurch die Anonymität von schamlosen Steuerbetrügern verhindert wurde.

Rüdiger Kammerhoff, Königslutter am Elm

Das Kürzel CD und die Deutung

Da zeigte einst im Jahr 2000 jemand mit dem moralischen Zeigefinger auf einen Kokser mit dem Kürzel C. D. (Christoph Daum). Jetzt wissen wir es: drei Finger an dieser Hand zeigten dabei auf einen Steuerhinterzieher.

Das Kürzel C. D. - vielleicht CD (?) bekommt jetzt eine ganz andere Deutung.

Jürgen Voss, Vordorf

Samthandschuhe

Ich bin mir sicher, dass bei den anstehenden Siegesfeiern der Bayern viele Plätze für Politiker frei bleiben, weil sie wissen, dass das Misstrauen der Wähler wegen der CSU-Nähe von Hoeneß auch auf sie abfärbt. Die Sympathien von bayerischen Entscheidungsträgern für Steuersünder ist schon länger bekannt, wie zum Beispiel der Fall Mollath zeigt. Während Hoeneß von der Justiz wohl mit Samthandschuhen angefasst wird, war man bei Mollath nicht so gnädig. Er hatte es gewagt, Steuersünder anzuzeigen, worauf ihm ein paranoides Gedankensystem bescheinigt wurde und er vor 7 Jahren bis heute in die Psychiatrie gesperrt wurde. Die bayerische Justizministerin verteidigt bis heute das Urteil. Nur dumm, dass sich jetzt seine Behauptungen als wahr herausgestellt haben.

Karl-Heinz Wunderling, Lehre

Wer ist der größere Lump?

Steuerdiebstahl zur Primetime im CSU-Landtagswahljahr: „FC Bayern Wurs(ch)t-Präsidente“ und Fußball-Weltmeister Uli Hoeneß eindeutig im Abseits. „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist (Mt 22, 21)“, gilt für den CSU-Spusi anscheinend nicht. Gemeint ist damit nicht Kaiser Franz Beckenbauer, sondern das deutsche Volk in Gestalt von Vater Staat, dem er das Steuergeld für seine hoheitlichen Aufgaben und dem Allgemeinwohl schuldet. Deshalb kann Steuerhinterziehung kein Kavaliersdelikt sein.

Hat Hoeneß von der Abteilung Attacke dennoch eine zweite Chance verdient? In meinen Augen kann er als Steuerbetrüger nicht weiter Präsident des FC Bayern München sein, sondern höchstens Präsident der Grashoppers Zürich. Aber wir wollen nicht allein Uli Hoeneß an den Pranger stellen. Viel schlimmer als seine Steuerhinterziehung sind die skandalösen Entscheidungen so mancher Regierungspolitiker, die Zig-Milliarden an Steuern sinnlos verschwenden und mit unserem Steuergeld Zocker-Banken und Pleite-Staaten retten anstatt die Armut in Deutschland wirksam zu bekämpfen. Und wer den Reichen die Steuern senkt und gleichzeitig die Armen mit Steuer- und Abgabenerhöhungen belastet, der ist für mich der weitaus größere Lump als jeder Steuerhinterzieher.“

Roland Klose, Bad Fredeburg

Waidmanns Heil

Es besteht lediglich ein Verdacht, 3 Prozent Zinserträge nicht bezahlt zu haben. Mehr nicht.

In Deutschland verdientes und versteuertes, in der Schweiz angelegtes Geld, also kein Schwarzgeld. Ergebnis: Vermutungen, Spekulationen, Allgemeinplätze und Vorverurteilungen zum Thema Moral von denselben Gutmenschen, die vor einem Jahr mit denselben Ansichten Kanonen auf den Bundespräsidenten angelegt und dessen Leben weitgehend ruiniert haben. Mit Kampagnen, die vernichten sollten und letztlich als Rohrkrepierer enden.

Jürgen Justus Becker, Sauingen

Keinerlei Schuldbewusstsein

Warum behauptet die Zeitung, Herr Hoeneß „soll“ Steuern hinterzogen haben? Er hat! Beweis: Er selbst sagt es! Es liegt also schon ein Geständnis des Täters vor.

Mir kommt dieses Verhalten sehr bekannt vor. Jeder Sozialhilfeempfänger steht unter Generalverdacht, aber die wirklichen Betrüger werden mit Samthandschuhen angefasst. Und es hilft auch nicht, dass auf sein gesellschaftliches Engagement hingewiesen wird, um seinen Ruf zu retten. Da wird der Staat um Millionen betrogen, aber wegen des guten Rufes werden kleinere Beträge gespendet. Das ist nicht ehrenwert, das ist sehr übel!

Ich sehe dahinter noch ein zweites Problem, welches mir auch aus eigener Erfahrung mit reichen Menschen vertraut ist. Da wird in Gutsherrenart entschieden, wofür man „sein“ Geld spenden will, weil ja „der Staat“ nicht mit „unserem“ Geld umgehen könne. Diese Menschen untergraben letztlich unsere Demokratie. Ich habe noch nie sehr viel von Herrn Hoeneß gehalten, nun halte ich gar nichts mehr von ihm.

Der FC Bayern sollte ihn schnellstmöglich ablösen. Ich glaube nicht, dass Herr Hoeneß von sich aus zurücktreten wird. Solche Menschen haben sehr oft keinerlei Schuldbewusstsein.

Rolf Schnitger, Wolfsburg

Wie kann es dazu kommen?

Man erinnert sich an die größten anzunehmenden Unfälle im CDU-Spendenskandal auf Bundesebene. An Walther Leisler-Kiep mit seiner illegalen Spenden-Millionen, an Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl mit seinen noch immer ungenannten Ehrenwort-Spenden, an Wolfgang Schäuble und Brigitte Baumeister mit der ungeklärten Übergabe von 100.000 Mark vom Waffenhändler Schreiber.

Im Zusammenhang mit dem Fall des Medienhändlers Kirch erklärte der bayerische Finanzminister Erwin Huber im Februar 2008: Steuerhinterziehung sei „Diebstahl am Gemeinwohl“, womit er Recht hat. Die Steueroasen in Liechtenstein, der Schweiz und den Kanalinseln sollen ausgetrocknet werden, eine Versprechen von jemandem der am 28. September des gleichen Jahres, wegen Falschaussage als Finanzminister zurücktreten musste.

Man erinnert sich an den Steuervertrag mit der Schweiz, bei der Steuerverbrecher geschützt werden sollten, ausgehandelt von Wolfgang Schäuble.

Man hört immer wieder, dass der Ankauf von Steuer-CDs als Hehlerei bezeichnet wird. Erschreckend für mich ist die Tatsache, dass dies auch von den CDU-Politkern geäußert wird, die für die Steuerfahndung zuständig und damit die für die Durchsetzung des Steuerrechts zuständig sind. Oder anders ausgedrückt, die ihre Aufgaben nicht erfüllen.

Verständlich wird dann die Äußerung einer CDU-Politikerin in einer Sendung bei Phönix, bei der es um Steuerhinterziehung ging. Sie sagte sinngemäß: Man muss doch verstehen, dass Hessen nicht noch mehr Steuerfahnder einsetzt, je mehr sie einnehmen, je mehr müssen sie in den Länderfinanzausgleich einzahlen.

Mit ihrem pflichtvergessenen Handeln werben die Südstaaten und Hessen für Gewerbeansiedlung mit dem Versprechen, es mit der Steuer nicht so streng zu nehmen, umso die Nehmerländer im Länderfinanzausgleich, durch Abzug solcher Unternehmer weiter zu schädigen. Stattdessen müssen, die entgangenen Steuern, vom „kleinen Mann“ eingetrieben werden. Ich vermute jedoch, so weit denken Politiker nicht.

Nun erklärt Wolfgang Schäuble die Steueroasen austrocknen zu wollen. Bei der Grundeinstellung, innerhalb der christlichen Parteien, fehlt mir dazu der Glaube.

Hätte es kein Versagen der Politik gegeben, gäbe es den Fall Uli Hoeneß nicht.

Werner Steven, Braunschweig

Keine Vorbilder

Der Moralprediger und Sprücheklopfer Uli Hoeneß, eine Urgestalt des deutschen Sports, hat endlich seine „Hose“ heruntergelassen. Wie steht es eigentlich mit den „Lichtgestalten“ und Steuerflüchtlingen und ewig grinsenden zum Beispiel Franz Beckenbauer, Boris Becker, Michael Schumacher und Michael Stich? Wann decken die endlich ihre „Karten“ auf.

Wir zahlen als Bürger brav unsere Steuern, und die schmunzeln über uns - die Steuer-Ehrlichen- und machen sich ein schönes Leben. Die deutschen Fernsehanstalten und Sportveranstalter mit meinen/unseren Fernsehgebühren, die sofort bei Interviews legal über die „ Grenzen“ transportiert werden, sollten auf solche Abzocker verzichten.

Ich würde mich gerne selbst anzeigen, wenn mich ein Rechtsanwalt bei der Frage und Antwort positiv unterstützen würde: Sind das eigentlich „deutsche Sportsgrößen“ , die für unsere kommende Generation noch Vorbildcharakter haben?

Klaus Neufeldt, Wolfsburg

Habgier

Jetzt weiß man wenigstens, wie Steuerflüchtige aussehen, die ihr Geld in Deutschland verdienen, gerne die Infrastruktur – Polizei zum Beispiel – in Anspruch nehmen, sich selbst aber durch Steuerhinterziehung bzw. Steuerflucht ihrer Verantwortung entziehen!

Mehrere hundert Millionen Euro – da bleibt mir glatt die Luft weg, wie dumm und dämlich bzw. gierig und habgierig muss man denn da sein? Kann ein anscheinend so honoriger Mensch wie Herr Hoeneß so tief sinken? Was für Ängste und Sorgen hat er wohl die letzten Monate durchgestanden, um nicht eines Tages auf einer Steuer-CD, importiert aus der Schweiz, aufzutauchen?

Thorsten Hirt, Schöppenstedt

Volksbetrug

Wenn die Selbstanzeige des Herrn Hoeneß nach der Veröffentlichung des Kaufs der Steuer CD durch Rheinland-Pfalz erfolgte, und wenn Herr Hoeneß auf dieser Steuer CD ist, geht er in das Gefängnis.

Und da gehört er hin. Selbstanzeige hin oder her. Steuerhinterziehung in dieser Höhe ist das zweitwiderlichste Verbrechen gleich hinter Mord: Volksbetrug. Da kann der Saubermann Hoeneß in Zukunft vor jedem Hooligan den Hut ziehen. Die sind zwar doofer als, er aber ehrlicher doof. Die sind zwar vordergründig gewalttätiger als er, aber ehrlicher gewalttätig und nicht so hinterhältig und nicht in so großem Stil.

Gehen Sie ins Gefängnis, Herr Hoeneß, gehen Sie sofort dahin, gehen Sie nicht über das Los Selbstanzeige!

Und verschwinden Sie sofort aus der Öffentlichkeit. Sie betrügerisches Trauerspiel.

Michael Maresch, München