Berlin. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks dringt zwei Wochen vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn auf größeren Anstrengungen im Klimaschutz.

Dabei sieht die SPD-Politikerin Deutschland in der Pflicht, den Einstieg in den Kohleausstieg einzuleiten: „Einen Weg zu finden, der klar macht, wie es geht, halte ich für dringlich“, sagte Hendricks gestern in Berlin.

Deutschland steht bei den internationalen Klimaverhandlungen unter Druck, weil es sein nationales Klimaziel, die Kohlendioxid-Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern, ohne massive zusätzliche Anstrengungen weit verfehlen dürfte. „Man wird uns Fragen stellen“, räumte Hendricks ein. Versäumnisse sieht sie insbesondere im Verkehrsbereich, der seit 1990 keinerlei Einsparungen beigetragen habe: „Die Autos sind stattdessen größer und schwerer geworden.“ Kritik übte die Ministerin auch an der Energiewirtschaft: Wenn einige Kohlekraftwerke in die Reserve gingen, die Leistung anderer Meiler aber hochgefahren würde, könne dies nicht Sinn der Sache sein. Dies zu ändern, müsse ein Gegenstand der laufenden Gespräche über ein Jamaika-Regierungsbündnis im Bund sein, sagte Hendricks.

Die Klimakonferenz müsse laut Hendricks ein „starkes Signal der Einigkeit“ an US-Präsident Donald Trump senden. Trump hatte den Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen angekündigt. Formal wirksam wird der Austritt jedoch erst am 3. November 2020 – ein Tag, bevor in den USA ein neuer Präsident gewählt wird. „So bleibt den USA noch viel Zeit, über den Austritt nachzudenken“, sagte Hendricks.