Braunschweig. Peter Rosenbaum erreicht nur einem Bruchteil der erhofften Stimmen – und ist trotzdem zufrieden.

Zeitweise war ein Stimmanteil von zehn Prozent angekündigt worden. Am Ende waren es weniger als zwei Prozent. Peter Rosenbaum, politisches Urgestein in Braunschweig, erst bei den Grünen, heute bei der BIBS, ließ sich keine Enttäuschung anmerken. Im Gegenteil.

Als Einzelbewerber war er angetreten. Als Vertreter der Bürgerinitiativen der Stadt. Ohne Partei im Rücken. Was hieß: Auf dem Wahlzettel stand sein Name ganz unten. „Und damit war mein Name ganz schwer zu entdecken. Das hat mich garantiert Stimmen gekostet.“ Er hätte sich gewünscht, als Bürgervertreter ganz oben auf dem Wahlzettel zu stehen.

Dass es nicht so war, ärgert ihn. „Doch das Ergebnis ist ohnehin zweirangig. Es geht allein um die Themen.“ Und die waren anders als die Themen seiner Konkurrenten. Nicht um Digitalisierung ging es ihm, nicht um die Zukunft des Diesels – „dazu habe ich natürlich auch Position bezogen“. Doch ihm ging es um Atommüll, Atomstrom, Fracking, Re-Privatisierung. „All diese Themen, die enorm wichtig für Braunschweig sind, spielen in Berlin keine Rolle. Doch es darf nicht sein, dass der Eindruck entsteht, dies sei den Braunschweigern egal.“ Und der Wahlkampf sei natürlich auch eine politische Bühne gewesen, sagt er. „In jeder Wahlkampf-Debatte wurde darüber gesprochen. Ohne Kandidatur wäre das alles unterblieben.“

Braunschweiger Spitzenkandidaten vor der Wahl

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    Zumal die Themen ja auch nicht verschwinden. Für Rosenbaum selbst ist der Wahlkampf zwar vorbei. Und dennoch beginne er wieder neu – Landtagswahlkampf. Und wieder werde ein unabhängiger Kandidat aus den Reihen der Braunschweiger Bürgerinitiativen dabei sein.

    Politischer Druck solle aufgebaut werden. „Jeder unabhängige Kandidat kostet die Vertreter der großen Parteien Stimmen. Das können entscheidende Stimmen sein.“ Dass diese Strategie Erfolg hat – Rosenbaum glaubt trotz seines miserablen Ergebnisses felsenfest daran. „Wir merken doch, dass das Erfolg hat. Jahrelang hieß es, ein Tunnel unter der Landebahn des Flughafens sei unmöglich – und demnächst wird eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.“

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