Wolfsburg. Die Wolfsburger lösen Mercedes nach 45 Jahren ab. VW zahlt 25 Millionen Euro – pro Jahr.

Wie erwartet hat sich Volkswagen im Wett-Bieten als neuer Generalsponsor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) durchgesetzt. Das Angebot der Wolfsburger in Höhe von 25 Millionen Euro pro Jahr war unschlagbar. Mercedes, das seit 1972 Partner des DFB und seit 1990 Generalsponsor des Verbandes und der Nationalteams ist, zahlt bis 2018 lediglich acht Millionen Euro pro Jahr.

Zwar sollen die Stuttgarter, die mit VW die beiden einzigen verbliebenen Bieter waren, ihr Angebot nachbessert haben. Das DFB-Präsidium entschied sich am Freitagvormittag in Frankfurt aber dennoch für die offenbar lukrativere VW-Variante.

Der Vertrag mit Volkswagen beginnt am 1. Januar 2019 und läuft bis zum 31. Juli 2024. Die WM-Endrunde 2018 in Russland ist damit die letzte „Sternfahrt“ mit dem ausgestochenen Automobilkonzern aus Stuttgart. Danach fahren Manuel Neuer, Thomas Müller, Mesut Özil, Toni Kroos & Co. in Fahrzeugen aus dem VW-Konzern vor.

„Es passt zum DFB, dass VW mit seinem Engagement den gesamten Fußball von der Spitze bis zur Basis im Blick hat“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel, der keinen Hehl aus den Vorzügen der neuen Partnerschaft machte: „Volkswagen ist als global agierendes Unternehmen ein starker Partner, um unsere Internationalisierung vor allem in China weiter voranzutreiben.“

Da der DFB auch finanziell einen deutlichen Schritt nach vorne machen wird, erklärte Grindel: „Die signifikante Steigerung der Einnahmen durch den neuen Vertrag gibt uns künftig mehr Spielraum, den vielfältigen Aufgaben des Verbandes nachzukommen und die gemeinnützigen Zwecke noch nachhaltiger umzusetzen.“

Das Präsidium fällte seine Entscheidung einstimmig, wie zu hören war. Der DFB und auch VW verschickten Pressemitteilungen mit gleichlautenden Zitaten. Die Entscheidung war keine große Überraschung mehr, der DFB und auch VW waren offenbar vorbereitet. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen, sprach von einem „großen Ereignis“. „Denn: Volkswagen und der Volkssport Nummer 1 – das ist eine gute Partnerschaft“, wird Diess zitiert.

Zahlen nannten weder der DFB noch VW. Die 25 Millionen Euro pro Jahr sind aber der Betrag, den VW zahlen wird, wie unsere Zeitung erfuhr. Im Gesamtpaket enthalten ist neben den Nationalteams auch der DFB-Pokal. Hier ist VW bereits seit 2012 Sponsor, zahlt sechs Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommt die Bandenwerbung bei Länderspielen. Das hatte sich Mercedes zuvor nicht zusichern lassen.

Volkswagen hatte bereits für die Periode 2011 bis Ende 2018 Interesses bekundet, wie unsere Zeitung erfuhr. Damals erhielt Mercedes als langjähriger Partner des DFB noch ohne Ausschreibung den Zuschlag.

Die Wolfsburger erhoffen sich angesichts des immer noch nicht ausgestandenen Abgas-Skandals durch die VW-Logos auf der Brust der Nationalspieler oder dem Firmenschriftzug auf dem Mannschaftsbus einen großen Imagegewinn. VW will den DFB und dessen Nationalteams künftig als Plattform nutzen, um neue Produkte wie E-Autos zu bewerben. Das gilt besonders für Sport-Großereignisse wie Fußball-Weltmeisterschaften und -Europameisterschaften.

Grindel zog etwas überraschend eine Paralle: „Auch wenn die Vorgänge nicht vergleichbar sind, eint den DFB und VW die Notwendigkeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die richtigen Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten“, sagte der DFB-Chef, dessen Verband durch die Affäre um die Vergabe der WM 2006 in eine Krise geraten war.

Mercedes gab sich sportlich. Eine Sprecherin sagte unserer Zeitung: „Auch wenn wir nach 2018 getrennte Wege gehen werden, so blicken wir auf über vier Jahrzehnte einer spannenden und überaus erfolgreichen Partnerschaft zurück, in der wir gemeinsam fünf Fußballweltmeister- und elf Europameistertitel feiern konnten.“

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