Region. Die heftigen Gewitter mit Starkregen am Donnerstag verlangten den Helfern alles ab. Die große Unwetter-Bilanz für die Region.

Nach den schweren Unwettern über Niedersachsen haben Einsatzkräfte und Helfer am Freitag die Schäden wieder in Ordnung gebracht. Der teilweise unterbrochene Bahnverkehr rollte auf den meisten Verbindungen wieder an, wenn auch mit Behinderungen. In unserer Region rückten die Feuerwehren zu mehr als 500 Einsätzen aus. Umgestürzte Bäume auf Straßen und Bahnschienen, überflutete Keller und andere Notlagen brachten den Helfern jede Menge Arbeit.

Wolfsburg

Im Wolfsburger VW-Stammwerk standen der Tunnel zum Tor 17 und verschiedene Werkshallen unter Wasser. Mitarbeiter mussten zum Schichtwechsel durch knöcheltiefes Nass waten. Die Produktion sei aber nicht beeinträchtigt gewesen, nachhaltige Gebäudeschäden habe es nicht gegeben, erklärt Werkleiter Stefan Loth. Er dankte den Servicekräften und Mitarbeitern ausdrücklich für ihren Einsatz. Binnen kurzer Zeit seien die betroffenen Flächen gereinigt gewesen. Betriebsrat Jürgen Hildebrandt sagte sichtlich beeindruckt: „So etwas haben wir im VW-Werk lange nicht gesehen. An einigen Stellen drückten wirklich die Wassermassen durch die Gullys in die Hallen. Die Mittelstraße war teils überflutet, im Tunnel schoss das Wasser die Treppen runter. Dickes Lob an die Kolleginnen und Kollegen, die dafür gesorgt haben, dass größere Schäden ausgeblieben sind.“

Land unter am VW-Werk in Wolfsburg

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    Gerhard Bunk von der Wolfsburger Berufsfeuerwehr zog eine Bilanz der Unwetter-Einsätze. „255 Einsatzkräfte waren es insgesamt, alle 18 freiwilligen Feuerwehren waren mit 200 Leuten dabei, zudem das Technische Hilfswerk mit 20 und die Berufsfeuerwehr mit 35 Leuten.“ Der Schwerpunkt sei zwischen 22 und 1 Uhr nachts gewesen, als das zweite Unwetter mit Starkregen über Wolfsburg zog. Allein 124 Mal mussten die Helfer zu überschwemmten Gebäuden ausrücken. „Hinzu kamen in der Nacht 78 Einsätze des Rettungsdienstes“, erläutert Bunk. Verletzte hatte es aber in der Unwetternacht in Wolfsburg nicht gegeben.

    Braunschweig

    Die Braunschweiger Feuerwehr zählte am Donnerstag und Freitag 91 Einsätze. In Querum wurde ein Radfahrer durch einen herabstürzenden Ast verletzt, im Sportheim Rühme schlug ein Blitz ein. In der Kinderkrippe „Sonnenschein“ in Rüningen standen das Büro, ein Lager und ein Aufenthaltsraum einen Meter tief unter Wasser. Die Kinder mussten am Freitagmorgen wieder nach Hause geschickt werden.

    Salzgitter

    In Lichtenberg-Altenhagen fielen kirschgroße Hagelkörner vom Himmel. Insgesamt ist der Unwetter-Abend nach Einschätzungen von Feuerwehr und Polizei in Salzgitter jedoch glimpflich ausgegangen. „Im Verhältnis zu den Kollegen aus der Region hatten wir einen ruhigen Abend“, resümierte Feuerwehr-Einsatzleiter Olaf Rahnefeld.

    Leserfotos vom Unwetter in der Region

    Blitz von Jonas Wölfle in Braunschweig.
    Blitz von Jonas Wölfle in Braunschweig.
    Thorsten Borchers hat aus 18 Einzelbildern dieses Foto zusammengesetzt, so dass alle Blitze in einem Bild sind. Fotografiert in Wolfenbüttel.
    Thorsten Borchers hat aus 18 Einzelbildern dieses Foto zusammengesetzt, so dass alle Blitze in einem Bild sind. Fotografiert in Wolfenbüttel.
    Dieses Bild hat Oliver Schrader  aus der Brüdernkirche in Braunschweig mit Blickrichtung Osten geschossen.
    Dieses Bild hat Oliver Schrader aus der Brüdernkirche in Braunschweig mit Blickrichtung Osten geschossen.
    Auch dieser Blitz ging Oliver Schrader vor die Linse.
    Auch dieser Blitz ging Oliver Schrader vor die Linse.
    Ebenso diese Entladung.
    Ebenso diese Entladung.
    Blitzfoto aus Helmstedt von Jens Muschalik.
    Blitzfoto aus Helmstedt von Jens Muschalik.
    Blitzfoto aus Helmstedt von Jens Muschalik.
    Blitzfoto aus Helmstedt von Jens Muschalik.
    Blitzfoto aus Helmstedt von Jens Muschalik.
    Blitzfoto aus Helmstedt von Jens Muschalik.
    Auch dieser Blitz ging in Helmstedt nieder.
    Auch dieser Blitz ging in Helmstedt nieder.
    Niels Henke hat in Hohenhameln, Kreis Peine, diesen Blitz eingefangen.
    Niels Henke hat in Hohenhameln, Kreis Peine, diesen Blitz eingefangen.
    Marcel Witte gelang dieses Blitzfoto im Braunschweiger Stadtteil Hondelage.
    Marcel Witte gelang dieses Blitzfoto im Braunschweiger Stadtteil Hondelage.
    Die Feuerwehr Lengede war wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Weitere Bäume drohten nach dem Sturm, ebenfalls umzustürzen.
    Die Feuerwehr Lengede war wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Weitere Bäume drohten nach dem Sturm, ebenfalls umzustürzen.
    Die Feuerwehr Lengede war wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Weitere Bäume drohten nach dem Sturm, ebenfalls umzustürzen.
    Die Feuerwehr Lengede war wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Weitere Bäume drohten nach dem Sturm, ebenfalls umzustürzen.
    Die Feuerwehr Lengede war wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Weitere Bäume drohten nach dem Sturm, ebenfalls umzustürzen.
    Die Feuerwehr Lengede war wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Weitere Bäume drohten nach dem Sturm, ebenfalls umzustürzen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
    Tanja Reis hat dieses Foto am 22. Juni in Vorsfelde aufgenommen.
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    Peine

    Im Landkreis Peine rückten die Freiwilligen Feuerwehren zu rund 90 Einsätzen aus – in den meisten Fällen wurden vollgelaufene Keller leergepumpt. Außerdem hatte der Sturm zwei Bäume umgerissen, einige Straßen standen kurzzeitig unter Wasser. „Wir sind in Peine insgesamt glimpflich davongekommen“, bilanziert Andreas Belz von der Rettungsleitstelle. Denn – das Wichtigste: Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

    Gifhorn

    Im Kreis Gifhorn prasselte der Starkregen vorwiegend im südlichen und östlichen Teil herab, also in den Samtgemeinden Papenteich, Isenbüttel, Meinersen und Boldecker Land sowie in der Stadt Gifhorn. Deswegen hatte die Feuerwehr weit mehr als 100 Einsätze mit ihren Wasserpumpen. Teilweise standen die Menschen an den überfluteten Straßen knie-, wenigstens aber knöcheltief im Wasser.

    Helmstedt

    In Helmstedt traf das Unwetter vor allem den nördlichen Teil des Landkreises. Zu etwa 50 Einsätzen mussten die Wehren hauptsächlich in Velpke, Lehre und Königslutter ausrücken. Betroffen war auch Grasleben. Dabei wurden die Einsatzkräfte vor allem wegen umgestürzter Bäume, vollgelaufener Keller und überfluteter Straßen gerufen. Verletzt wurde niemand. Auf Königslutteraner Gebiet schlugen Blitze in zwei Wohnhäuser ein. Dort flogen sogar die Steckdosen aus den Wänden, es brannte aber nicht.

    „In den nächsten Tagen wird das Wetter leicht unbeständig und kühl. Unwetter sind nicht in Sicht.“
    „In den nächsten Tagen wird das Wetter leicht unbeständig und kühl. Unwetter sind nicht in Sicht.“ © Julia Schmidt vom Deutschen Wetterdienst

    Anderswo kamen bei den Unwettern zwei Menschen ums Leben: Bereits am Donnerstagnachmittag war ein 50-Jähriger in Holdenstedt bei Uelzen auf einem Parkplatz von einer herabstürzenden Eiche erschlagen worden, als er in seinem Auto wartete. Bei Hankensbüttel im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes auf der B 244 gefahren war.

    75.000 Fans der Rockband Guns N’ Roses mussten beim Open-Air-Konzert am Donnerstagabend in Hannover den Zuschauerraum verlassen – sie flüchteten vor dem Gewitter in die Messehallen. Gegen 22.30 Uhr kehrten Guns N’ Roses auf die Bühne zurück und rockten bis 1.15 Uhr.

    Die Bahn musste viele Verbindungen streichen. So war die ICE-Strecke von Berlin nach Düsseldorf und Köln bis Freitagmittag dicht – bei Gütersloh hatten Gewitterböen die Oberleitung abgerissen. Auch auf der Fernstrecke Hamburg-Hannover ging zeitweise nichts mehr.

    Für das Wochenende erwarten Meteorologen keine Unwetter mehr. „Es bleibt für diese Jahreszeit recht kühl und unbeständig. Besonders Sonntagmorgen kann es in der Region regnen, doch auch sonnige Abschnitte dürfte es geben“, sagt Julia Schmidt vom Deutschen Wetterdienst.