Kiel. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig kann sich auch nach der Niederlage seiner SPD eine Regierungsbeteiligung vorstellen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat die Niederlage seiner Koalition bei der Landtagswahl eingeräumt. „Das ist heute ein bitterer Tag für die Sozialdemokratie, ein bitterer Tag für die Regierung, ein bitterer Tag für mich“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Kiel. „Wir stehen hier heute und stellen fest, dass wir damit keine Mehrheit gewonnen haben.“ Er räumte auch Fehler ein. „Natürlich haben wir Dinge falsch gemacht“, sagte Albig. „Ich trage die Verantwortung für ein solches Ergebnis.“ Insgesamt sei das Land jedoch gut regiert worden.

Albig kann sich auch nach der Niederlage seiner SPD eine Regierungsbeteiligung vorstellen. „Ja, natürlich stehe ich dafür zur Verfügung“, sagte Albig am Sonntag in der ARD zu möglichen Koalitionen mit CDU oder FDP und Grünen. Er sei schließlich der Ministerpräsident. Zuvor hatte der 53-Jährige eine Niederlage nach fünf Jahren Amtszeit eingestanden.

SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz hat sich nach der Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein kämpferisch gezeigt. „Man verliert schon mal Etappen“, sagte Schulz am Sonntagabend in der Parteizentrale in Berlin. Mit Blick auf die Bundestagswahl im September fügte er hinzu: „Aber es kommt am Ende auf den langen Atem für den Gesamtsieg an. Und deshalb: Die SPD steckt solche Abende weg.“

Er rief seine Partei auf, sich nun auf die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am kommenden Sonntag zu konzentrieren. „Da haben wir ab morgen die Arbeit vor uns.“ Es gehe darum, „den Zusammenhalt in diesem Land“ zu bewahren. Dafür stehe die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).

Den schleswig-holsteinischen Regierungschef Torsten Albig erwähnte Schulz mit keinem Wort. „Ich bin enttäuscht“, sagte Schulz. „Das ist etwas, das unter die Haut geht. Wir hatten alle mit einem besseren Ergebnis gerechnet.“ Nach Hochrechnungen büßte die SPD in Kiel mehrere Prozentpunkte ein und landete deutlich hinter der CDU auf Platz Zwei. Die bisherige Koalition aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) verlor ihre Mehrheit. Mit 26,3 Prozent (Stand der ZDF-Hochrechnung von 19.00 Uhr) würde die SPD ihr zweitschlechtestes Ergebnis in Schleswig-Holstein in der Nachkriegszeit erzielen. dpa/reuters