Salzgitter-Beddingen. Maggie Milton aus Beddingen würde ihn wieder wählen.

Donald Trump ist aktuell der unbeliebteste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Doch bei seinen Anhängern hat der politische Quereinsteiger keineswegs an Zug- und Überzeugungskraft verloren. Nur zwei Prozent bedauern ihre Wahlentscheidung zugunsten des Selfmade-Milliardärs. 100 Tage nach der „Inauguration“, der feierlichen Einführung in sein Amt, sagen 94 Prozent seiner Wähler, dass sie seinen Kurs gutheißen.

Genau wie Maggie Milton. Die 67-Jährige hat den amerikanischen und den deutschen Pass. 1949 in Braunschweig als Tochter eines Air-Force-Piloten und einer Deutschen geboren, stimmte sie im November für Trump. „Ich würde das heute wieder machen“, sagt sie. Viele Amerikaner hätten damals das Gefühl gehabt, zwischen „Pest und Cholera entscheiden zu müssen“. Trump sei im Vergleich zu Hillary Clinton das kleinere Übel gewesen.

Milton lebt mit ihrem Mann seit Mitte der 1980er im Salzgitteraner Stadtteil Beddingen. Zwischen Stichkanal, Hochöfen der Salzgitter AG und VW-Werk, wenige Hundert Meter Luftlinie vom geplanten Atommülllager für schwach- und mittelradioaktiven Müll, Schacht Konrad, hat das Ehepaar sein Haus gebaut.

„Ich habe zwei Schwestern und rund 300 Verwandte in den USA. Der Großteil davon lebt in Texas nahe San Antonio“, sagt sie. Über Politik streite man sich bei den jährlichen Familientreffen in den seltensten Fällen. „Politik ist für viele Amerikaner oft nicht das Entscheidende im Leben“, erklärt sie. „Texas ist traditionell Republikaner-Land. Ich kenne kaum jemand, der dort Clinton unterstützt hat“, sagt die Rentnerin.

Maggie Milton legt zwei E-Mails ihrer Schwestern auf den Tisch. Die eine lebt in dem ländlich-geprägten Iowa, die andere hat es in den sogenannten „Rust Belt“ nach Pennsylvania verschlagen. Dort, wo Trump viel Unterstützung fand, weil die alteingesessene Industrie immer weniger von ihren Aufträgen leben kann.

Die Mails belegen die Unzufriedenheit, die die Amtszeit Barack Obamas hinterließ. Obama werde auch in Deutschland völlig verklärt. „Es wurde ja teilweise so getan, als könne der Mann übers Wasser gehen“, sagt Milton. Obama sei ja schon früh mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. „Da hatte er noch gar nichts geleistet“, sagt sie.

Diese Ungerechtigkeit in der Bewertung ärgert die gelernte Industrie-Kauffrau. Ein bisschen mehr Fairness, ein bisschen weniger Voreingenommenheit – das würde sie sich in Bezug auf Trump auch wünschen. „Ich finde gut, dass Trump seine Versprechen, die er im Wahlkampf gemacht hat, versucht umzusetzen. Er lernt aber gerade auch, dass das politische Handwerk gelernt sein will.“

Trump sei mitnichten der Dummkopf, als der er von vielen dargestellt wird. „Ein Dummkopf schafft es nicht, so ein großes Vermögen anzuhäufen“, so ihre Überzeugung. Wer Trumps Wähler über einen Kamm scheren würde, würde denselben Fehler machen.

Trumps großer Trumpf ist laut Milton auch sein Vermögen. Viele Amerikaner hätten ähnlich gedacht. Da er ohnehin reich sei, sei er weniger leicht zu korrumpieren und durch Geld in seinen Entscheidungen zu beeinflussen. Milton bewertet auch Trumps Versuch, die von Obama eingeführte staatliche Krankenkasse wieder einzukassieren, positiv. Die Beiträge der staatlichen Versicherungen seien auf teilweise bis zu 300 Prozent ihres ursprünglichen Niveaus angestiegen. „Im Übrigen sind die Menschen auch vor der Einführung einer gesetzlichen Krankenkasse in Notfällen behandelt worden.“ Staatliche Hilfsprogramme seien eingesprungen.

Dass Donald Trump nicht alles richtig macht, stellt Milton aber auch klar. Den falschen Weg habe er mit der Militär-Intervention in Syrien beschritten. „Ich glaube nicht daran, dass Assad Giftgas eingesetzt hat. Der war doch schon auf der Siegerstraße. Warum sollte er dieses Risiko eingehen?“ In ihrer Freizeit schreibt Milton gerne Kurzgeschichten. Manchmal sind es auch Grusel- und Horrorgeschichten. Donald Trump spielt hier keine Rolle.