Braunschweig. Die Nase läuft, das Kreuz schmerzt – im Durchschnitt geht jeder Niedersachse 18 mal im Jahr zum Arzt – das sind rund alle drei Wochen.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat die Zahl der Arztbesuche in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Vor fünf Jahren haben die Niedersachsen nur 13 Mal im Jahr einen Mediziner besucht. Grund für die Steigerung ist vor allem der demografische Wandel; die Menschen werden immer älter und damit steigt auch die Häufigkeit altersbedingter Beschwerden.

„Wir beobachten aber auch einen gesellschaftlichen Wandel: Die Menschen reagieren schneller auf Befindlichkeitsstörungen“, sagt KVN-Sprecher Detlef Haffke. Die Jüngeren informierten sich im Internet über Krankheiten, seien aber häufig verunsichert und gingen mit einer Diagnose im Kopf zum Arzt, um sich diese bestätigen zu lassen. So seien auch die Besuche bei den Kinder- und Jugendärzten zuletzt angestiegen. „Einige Eltern gehen mit ihren Kindern auch schon mit einem leichten Husten zum Arzt.“

Was sind die häufigsten Diagnosen? Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland hatte vor einigen Jahren ein Ranking veröffentlicht. Ausgewertet wurde eine Stichprobe anonymisierter Behandlungsdaten von Hausärzten, die der KV Nordrhein angehören. Danach führt Bluthochdruck die Liste an (knapp 37 Prozent) vor Fettstoffwechselstörungen (knapp 26 Prozent), Rückenschmerzen (rund 15 Prozent) und Typ-2-Diabetes (rund 13 Prozent).