Hier kommt das Geld unserer Leser an: 104.000 Euro für die Region

04.04.2017, 21:39 Uhr • Lesezeit: 3 Minuten

Von Jens Gräber

Spender und Empfänger während der Spendenübergabe der Aktion „Das Goldene Herz“. Rund 50 Gäste kamen gestern in die Kindertagesstätte Löwenzahn in Wolfenbüttel. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de

Regelmäßige Bewegung hilft bei seelischen Problemen. Mathias Reisewitz weiß das. Der Sozialarbeiter und Leiter der Peiner Kontakt- und Beratungsstelle Arcus begleitet eine 25 Teilnehmer große Sportgruppe für Menschen mit psychischen Problemen. „Mit dem Spendengeld können wir Trainer und Turniere bezahlen“, sagt Reisewitz.

Inklusion und Integration auf dem Fußballplatz – das geht! Rosi Feierabend von der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Gifhorn Nord lag nicht falsch mit ihrer Vermutung, da könnte Bedarf sein. Sie gründete die bisher einzige Inklusions-Fußballmannschaft im Kreis Gifhorn. „Wir zahlen mit dem Spendengeld Miete für unser Indoor-Feld, die Teilnahme an Turnieren und einheitliche Kleidung“, so Feierabend.

Nicht alle Eltern können ihren Kindern die Ausrüstung für den Sportverein bezahlen. Der TV Jahn Wolfsburg möchte aber vor allem Kinder integrieren. Mit der Spende möchte der Verein weitere Leihgeräte anschaffen,
etwa Schlittschuhe. Darüber hinaus könnten Talente weiter gefördert werden, erklärt Dirk Räke-Maresté. — Nicht alle Eltern können ihren Kindern die Ausrüstung für den Sportverein bezahlen. Der TV Jahn Wolfsburg möchte aber vor allem Kinder integrieren. Mit der Spende möchte der Verein weitere Leihgeräte anschaffen, etwa Schlittschuhe. Darüber hinaus könnten Talente weiter gefördert werden, erklärt Dirk Räke-Maresté.

Dass Menschen trotz Einschränkungen ihren sportlichen Alltag meistern und dabei richtig Spaß haben, beweist die Lebenshilfe Gifhorn jede Woche aufs Neue. 30 bis 40 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen nehmen regelmäßig an Sportangeboten teil. Mit dem Spendengeld soll die Teilnahme an den Special Olympics ermöglicht werden, sagt Katja Bungartz.

Ernährung, Bildung, Bewegung und Soziale Teilhabe – zu diesen Themen hat der Gifhorner Kinderfonds „Kleine Kinder immer satt“ seit 2008 bereits 17 Projekte auf den Weg gebracht. Holger Ploog ist zusammen mit der Stadt der Macher. Er möchte mit den Spenden aus der Aktion „Das Goldene Herz“ Sport- und Bewegungsprojekte und Projekte zur Gewaltprävention an fünf Schulen unterstützen.

In sechs Badeanstalten im Landkreis Helmstedt 250 Kindern das Schwimmen beizubringen, dieses Ziel verfolgt das Projekt „Schwimmen lernen – aber sicher“ des Helmstedter Kreissportbundes. Von der gespendeten Summe können Schwimmtrainer engagiert und die Kosten für die Benutzung der Bäder gedeckt werden, erklärt Jürgen Nitsche. „Für dieses Jahr können wir das Projekt damit fortsetzen.“

Um die Feinmotorik bei Schulanfängern zu schulen, hat der Kreissportbund Helmstedt das Projekt „Bewegen lernen – aber richtig“ ersonnen. Für Bewegungsangebote brauche man keine Turnhallen, heißt es. „Mit dem Spendengeld können wir unter anderem unseren Kletterturm reparieren“, sagt Martin Roth.

Der Fußball funktioniert in jeder Sprache. Beim TSV Marathon Peine wissen sie das. Das Hauptaugenmerk des 260 Mitglieder großen Vereins gilt der Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch von Kindern aus Flüchtlingsfamilien. „Vielen fehlt das Geld, da möchten wir helfen“, sagt Hannelore Elsner. „Mit dem Spendengeld können wir auch Fahrten zu Turnieren zahlen.“

Abdullah Kocer ist ein erfahrener Boxer. Täglich trainiert der Vorsitzende des Box-Clubs Tigers in Lebenstedt rund 100 Kleinkinder, Jugendliche und Ältere – auch Flüchtlinge. Mit dem Spendengeld will er Boxhandschuhe und Sportkleidung kaufen – für Vereinsmitglieder, die sich keine leisten können.

Kinder in Kitas, Grundschulen und Vereinen will der Kreissportbund (KSB) Salzgitter für das Thema Bewegung begeistern. Der Name des Projektes: „Junges-SZ-Bewegungsteam macht Kinder fit & stark“. Der Vorsitzende Clemens Löcke will das Spendengeld für Fahrtkosten und Trainer-Honorare ausgeben.

Sam ist ein Therapiepferd der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel. Das elfjährige Pferd verhilft den Kindern des Kindergartens Löwenzahn in Wolfenbüttel zu mehr Selbstsicherheit. Der Kindergarten ist eine kombinierte Sprachheil-, Integrations- und Regelkindertagesstätte. Das Spendengeld will Kindergartenleiterin Kristine Voigt nutzen, um das Therapiepferd weiter ohne Kosten für die Eltern einzusetzen.

Die Elterninitiative Hugo kümmert sich in Hornburg um 32 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Von montags bis freitags kommen die Kinder ab mittags in Räumen der Clemens-Schule zusammen, um gemeinsam zu essen, Hausaufgaben zu machen und zu spielen. „Mit dem Spendengeld können wir ein großes Trampolin aufstellen und Hochbeete anlegen“, sagt Cornelia Schaar.

Das Projekt des Behindertenbeirats in Braunschweig berät und fördert Menschen mit Behinderungen. Menschen, die gern eine Sportart ausüben wollen, aber nicht wissen, wo. „Binas“ steht für: Braunschweig integriert natürlich alle Sportler. Mit dem Spendengeld soll zum Beispiel ein Selbstverteidigungskurs für Blinde ermöglicht werden, erklärt Projektleiter Otfried Morin.

Der Stadtsportbund rief sie ins Leben: das „Braunschweiger Modell Sportartenkarussell“ an Ganztagsschulen und die „Bewegungswerkstatt-West“ an Kitas in der Weststadt. Bewegung ist Bildung. Bei Auffälligkeiten können Sport und Bewegung sehr viel ausrichten. „Mit dem Spendengeld können wir die Fortsetzung des Projektes sichern“, sagt Thomas Schebesta.

Der TSV Heiligendorf möchte Migranten auch die Ausbildung zum Fußball-Schiedsrichter ermöglichen. Es ist der zweite Schritt der Integration nach den gängigen Sofortmaßnahmen wie Sprachkursen. Die Ausbildung aber ist teuer. „Mit dem Geld wollen wir unseren Schiedsrichterpool vergrößern“, sagt Annegret Missmahl.

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Wolfenbüttel. Die Spendenaktion „Das Goldene Herz“ stand dieses Mal unter dem Motto „Sport macht stark und verbindet“.

Was für ein passender Ort für diese Spendenübergabe: In der Turnhalle der Wolfenbütteler Kindertagesstätte Löwenzahn ist gestern das Geld aus der Spendenaktion „Das Goldene Herz“ übergeben worden. „Normalerweise spielen und toben die Kinder hier“, erklärte Gastgeberin Kristine Voigt, Leiterin des Sprachheil-Kindergartens.

Um Bewegung ging es auch bei der Spendenaktion: Unter dem Motto „Sport macht stark und verbindet“ hatten der Paritätische Wohlfahrtsverband und unsere Zeitung aufgerufen, ausgewählte Projekte zu unterstützen. Ganz genau 104 736 Euro und 15 Cent kamen zusammen. Eine imposante Summe, fand Gastgeberin Voigt: „Wir sind sehr beeindruckt von den vielen Spenden. Wahrscheinlich liegt die große Resonanz auch daran, dass es nur um regionale Projekte geht.“ Und natürlich freute sich Voigt darüber, dass auch das Therapiepferd-Projekt des Kindergartens einen Teil des Spendengeldes – je Projekt gibt es 6982,41 Euro – erhält.

„Jeder kriegt einen Schenkungsvertrag, den unterschreiben Sie dann bitte gleich.“ © Torsten Klement, Verwaltungsleiter des Paritätischen Wohlfahrtsverbands

Alle Projekte setzen sich für Integration und Teilhabe ein

Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge betonte in ihrem Grußwort ebenfalls die Bedeutung der Aktion für die Region: „Das Goldene Herz ist hier zu einem Begriff geworden, den man gar nicht mehr weiter erklären muss.“ Sie freue sich über die Großzügigkeit der Menschen, die Geld gegeben hätten. Steinbrügge lobte, dass die Spendenaktion sich in diesem Jahr dem Thema Sport und Bewegung widmete: „Im Sport lernt man, Regeln zu beachten. Das ist eine gute Übung für das Miteinander in der Familie und überhaupt im Leben.“ Auf die Übergabe habe sie sich deshalb sehr gefreut, so Steinbrügge. „Das gehört zu den angenehmen Aufgaben einer Landrätin. Ich wünsche Ihnen allen weiter viel Erfolg!“

Das Goldene Herz - 15 Projekte erhalten Spendengelder

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Alle Projekte setzten sich für Integration und Teilhabe im Sport und durch den Sport ein, betonte auch Armin Maus, Chefredakteur unserer Zeitung. „Es ist deshalb toll, dass wir heute hier sein können, wo ein Teil dieser Arbeit stattfindet.“ Maus sagte weiter: „Bei unserer Aktion ist jeder Cent gut aufgehoben.“ Das sei wichtig in Zeiten, in denen es mehr als genug Möglichkeiten gebe, viel Geld – im Sinne einer Spende – loszuwerden. Maus dankte allen Spendern für „Das Goldene Herz“.

„Im Sport lernt man, Regeln zu beachten. Das ist eine gute Übung.“ © Christiana Steinbrügge, Landrätin von Wolfenbüttel

Wohlfahrtsverband übernimmt Verteilung der Spenden

Der Paritätische Wohlfahrtsverband kümmert sich darum, dass nun auch wirklich jeder Cent bei den 15 Projekten ankommt – und die damit das machen, was sie angegeben haben. Der Verband selbst nehme kein Geld dafür, dass er diesen Verwaltungsaufwand leiste, betonte Maus.

Torsten Klement, Verwaltungsleiter des Verbands, nahm es damit sehr genau. 15 Schenkungsverträge hatte er mit in die Kindertagesstätte gebracht. „Jeder kriegt einen, den unterschreiben Sie dann bitte gleich“, sagte Klement. Rund 50 Gäste – Vereinsvorsitzende, Projektmitarbeiter und Helfer – waren zur Spendenübergabe gekommen. Klement rief alle dazu auf, noch vor Ort untereinander ins Gespräch zu kommen. „Hier können sie sich bestens vernetzen!“