Braunschweig. Landesweit stieg die Zahl der Influenza-Kranken stark an. Doch die Lage entspannt sich.

Unser Leser Eckart Sander aus Salzgitter schreibt:

Gesunde Ernährung, Obst, viel trinken und ein Waldlauf hilft bestimmt gegen Grippe.

Zum Thema recherchierte Katrin Schiebold

Wer gesund lebt, stärkt sein Immunsystem und ist vor Krankheiten besser geschützt. Dennoch kann die Grippe jeden erwischen, besonders im Winter steigt die Zahl der Infektionen immer rasant an. Das wichtigste Problem im Kampf gegen die Influenza ist die Unberechenbarkeit: Das Virus verändert sich ständig und ist so der Immunantwort häufig einen kleinen Schritt voraus.

In diesem Jahr scheinen Grippe und Erkältungskrankheiten besonders stark in unserer Region zu grassieren. „Wir hatten große Mühe, die Betreuung in jeder Kita aufrecht zu erhalten“, sagt Dirk Bitterberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Awo-Bezirksverbandes Braunschweig. Nicht nur die Erzieherinnen leiden unter der Grippe, vor allem Kinder sind anfällig für Krankheiten. Der Blick in Kindertagesstätten eignet sich deshalb besonders gut, um Grippewellen zu beobachten. Daher fragt das Landesgesundheitsamt in der Grippesaison wöchentlich Zahlen in einigen Einrichtungen ab. Von 27 474 betreuten Kindern in Niedersachsen litten demnach in der vorigen Woche 3809 an Erkältungskrankheiten – das entspricht einem Krankenstand von 13,9 Prozent, in der Vorwoche waren es noch 16,9 Prozent; deutlich mehr als im Vorjahr, wo der Höchststand bei 14 Prozent lag.

Auch das Gesundheitsamt in Braunschweig registrierte im Februar mehr als doppelt so viele Grippefälle wie im Jahr zuvor. Wurden der Behörde vom 1. bis zum 24. Februar 2016 nur 17 Influenza-Erkrankungen gemeldet, waren es dieses Jahr im gleichen Zeitraum schon 42 Fälle. Einen Anstieg meldet ebenfalls die Stadt Wolfsburg: Seit Jahresbeginn sind 47 Menschen an Influenza erkrankt, 22 mehr als im Vorjahr.

Gefährlich wird eine Infektion vor allem für alte und chronisch kranke Menschen. Nach Angaben des Landesgesundheitsamts stieg in Niedersachsen die Zahl der Influenza-bedingten Todesopfer seit Oktober auf 15 – in der Mehrheit handelte es sich um Senioren, die älter als 70 Jahre waren. Im Wolfsburger Klinikum waren zuletzt zwei ältere Patienten mit Grippe an Lungenentzündung erkrankt und mussten auf der Intensivstation behandelt werden. „Doch die Zahl der Grippe-Fälle ist jetzt wieder rückläufig“, sagt Holger Scharlach, Sprecher des Landesgesundheitsamtes.

Ärzte raten immer wieder, dass der beste Schutz vor Grippe die Impfung ist. Die ständige Impfkommission empfiehlt sie vor allem Männern und Frauen ab 60 Jahren sowie bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Menschen mit Abwehrschwäche, Diabetes oder chronischen Leber-, Nieren-, Herz- oder Atemwegskrankheiten wie Asthma. Auch Menschen, die überdurchschnittlich häufig Umgang mit Influenza-Erkrankten haben, sollten sich impfen lassen. Dafür ist es auch jetzt noch nicht zu spät: Laut Braunschweiger Gesundheitsamt hält die Grippesaison in der Regel bis zum April an. Der Impfschutz wirke bereits nach 14 Tagen.